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Viva la libertà

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Viva la libertà: Drama und Allegorie zeitgenössischer italienischer Politik um einen Oppositionsführer, der nach schlechter Wahlprognose nach Frankreich flüchtet, und seinen Zwillingsbruder, einen Philosophen mit bipolarer Störung, der ihn ersetzen soll.

Poster

Viva la libertà

  • Kinostart: 27.02.2014
  • Dauer: 96 Min
  • Genre: Komödie
  • FSK: ab 0
  • Produktionsland: Italien
  • Filmverleih: Arsenal

Handlung und Hintergrund

Über Nacht und ohne jede Nachricht verschwindet Oppositionschef Enrico Oliveri, weil ihn mangelnder Rückhalt und Intrigen der Partei in eine tiefe Depression gestürzt haben. Während er bei seiner früheren Geliebten und ihrem Mann, einem berühmten Regisseur, in Paris untertaucht und dort langsam wieder zu sich selbst findet, entdeckt Enricos Beraterstab seinen Zwillingsbruder Giovanni. Der ist ein verrückter Philosoph, der nicht nur gerne einwilligt, Enrico zu doubeln, sondern nun mit diebischer Freude moralische Brandreden hält, die für Begeisterung sorgen.

Darsteller und Crew

  • Toni Servillo
    Toni Servillo
  • Valeria Bruni-Tedeschi
    Valeria Bruni-Tedeschi
  • Valerio Mastandrea
  • Michela Cescon
  • Anna Bonaiuto
  • Eric Nguyen
  • Judith Davis
  • Andrea Renzi
  • Gianrico Tedeschi
  • Massimo de Francovich
  • Renato Scarpa
  • Lucia Mascino
  • Giulia Andò
  • Stella Kent
  • Roberto Andò
  • Angelo Pasquin
  • Angelo Barbagallo
  • Gaetano Daniele
  • Maurizio Calvesi
  • Clelio Benevento
  • Marco Betta

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Die originelle italienische Politsatire "Viva la Libertà" präsentiert die ultimative Lösung für Volksvertreter, die am Burnout-Syndrom leiden: einen unverbrauchten Doppelgänger. Regisseur Roberto Andò ("Diario senza date", "Viaggio Segreto") ist auch der Autor des Romans "Il trono vuoto", auf dem die Komödie basiert. Weil Narren die Wahrheit sprechen, schlagen die Reden eines latent übergeschnappten Philosophen im maroden Politikbetrieb ein wie eine Bombe.

      Wie einst Erich Kästners "Das doppelte Lottchen" machten sich die Zwillinge Enrico und Giovanni schon als Kinder einen Spaß daraus, ihre Rollen zu tauschen. Als Enrico im Politikgeschäft seinen Schwung einbüßt, springt der ausgeruhte und medikamentös geputschte Bruder ein. Mit siegessicherem, unergründlichem Lächeln rezitiert er in seinen Reden Gedichte, appelliert an das Gewissen jedes einzelnen, verspricht moralische Erneuerung. Man ist sich nie sicher, ob man ihm trauen kann: Denn der Mann trällert unvermittelt kleine Liedchen und tanzt sogar mit der Kanzlerin barfuß Tango. "Du gibst die Partei in die Hände eines Verrückten", warnte Enricos Frau Anna (Michela Cescon) dessen politischen Gehilfen Andrea, als er sie in den heimlichen Plan einweihte.

      Bissig wird die Verwechslungsposse, wenn sie die Krisenstimmung im Land als Folge fehlender Eigenverantwortung kritisiert. Die Menschen warten auf Politiker, die den Karren aus dem Dreck ziehen und sich aus den faulen Kompromissen im Tagesgeschäft befreien. Dass sie so begeistert einem Mann folgen, der zwar kein Blatt vor den Mund nimmt, aber unbeirrt über den Dingen schwebt, ist eine Alternative, die womöglich direkt in die Utopie führt.

      Toni Servillo lotet seine antagonistische Doppelrolle mit tänzerischer Präzision aus. Nicht einmal Anna und Andrea wissen immer, wen sie vor sich haben und auch der Zuschauer wird genüsslich aufs Glatteis geführt. Mit der Spannung, die der politische Handlungsstrang in Rom entwickelt, kann der parallel erzählte Erholungsurlaub Enricos nicht mithalten. Auf jeden Fall aber regt der vergnügliche Film dazu an, sich über die Aufgabe der Politik gründlich den Kopf zu zerbrechen.

      Fazit: Die vergnügliche und hintersinnige Verwechslungssatire "Viva la Libertà" sagt der Krisenstimmung in der italienischen Politik gut gelaunt den Kampf an.
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    2. Viva la libertà: Drama und Allegorie zeitgenössischer italienischer Politik um einen Oppositionsführer, der nach schlechter Wahlprognose nach Frankreich flüchtet, und seinen Zwillingsbruder, einen Philosophen mit bipolarer Störung, der ihn ersetzen soll.

      Satirisches Politmärchen über einen Doppelgänger, der Italien den Glauben an die Politik zurück gibt.

      Zwölf Mal war Roberto Andòs komisches Drama für den diesjährigen David di Donatello, den wichtigsten italienischen Filmpreis, nominiert und gewann sechs Trophäen. Mit dem Schauspieler der Stunde, Toni Servillo aus „La grande bellezza“, in einer Doppelrolle als depressiver Oppositionsführer und sein wahnwitziger Zwillingsbruder besetzt, reiht sich die Utopie nach Andòs eigenem Buch in die große Tradition des italienischen Politkinos von „Don Camillo“ bis zu den Werken Nanni Morettis ein und seziert fröhlich die Misere der Demokratie. Eine Lektion gegen Zynismus und Angst, zugleich ein Vortrag für Freiheit und Wandel - so viel Hoffnung wurde in der von Berlusconi so gebeutelten Nation mit gebührendem Überschwang gefeiert.

      Im Tonfall kontrolliert, entwickelt sich eine undurchsichtige Satire der intellektuellen Sorte mit hintergründigen Pointen, die als Schelmenstück ohne Comedy auskommt und ähnlich wie Chabrol auf sein bourgeoises Milieu schaut: Der in seiner Partei umstrittene Chef Enrico Oliveri verstummt und flüchtet über Nacht zu seiner früheren Geliebten Gabrielle (Valeria Bruni Tedeschi) nach Paris. Ein Burn-Out-Eremit, der in dieser Atempause nicht nur in ein anderes Leben eintaucht, sondern auch seine verlorene Jugend wiederentdeckt. Derweil hat der panische Beraterstab Enricos Bruder gefunden, den schon einmal übers Kuckucksnest geflogenen Philosophen Giovanni, der nur zu bereitwillig als Double einspringt. Mit diebischem Vergnügen hält er nun eine Gardinenpredigt nach der anderen, rechnet mit Politikbetrieb und Medien ab, betört sogar die deutsche Kanzlerin mit Tango.

      Ausgerechnet ein Verrückter, der den Parteistrategen ein unergründliches Mysterium bleibt, wird zum Liebling des Volkes, das an seinen Lippen hängt, obschon er nur in Rätseln spricht und nie konkret handelt. Mit vagen Tendenzen zu Kafka und Buñuel entwickelt sich ein Traum von Freiheit, der das Menschliche und die Liebe hervorbringt, die Exilant Enrico ebenfalls findet. Andò inszeniert dies ohne viel Aufhebens und mit einigen Leerstellen, kein capraeskes „Dave“-Märchen, sondern eines für Erwachsene, sozusagen die Arthouse-Variante davon. Gewitzt stellt er Politik als permanente Erfindung der Wirklichkeit dar, ein Betrug, den er mit dem Kino vergleicht, verkörpert von Gabrielles Ehemann, einer bewunderten Regie-Ikone. Messianisch vermittelt Andò leichtfüßig den unbedingten Glauben an die Gestaltungskraft beider Domänen. tk.
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