Wasser für die Elefanten von Regisseur Francis Lawrence ist ein bezaubernd inszeniertes Melodram. Vor der nostalgischen Kulisse eines Zirkus aus dem Jahr 1931, der in einem Dampfzug durch das von der Großen Depression gebeutelte Amerika fährt, entwickelt sich eine spannungsgeladene Liebes- und Eifersuchtsgeschichte. Die drei Hauptdarsteller Christoph Waltz, Reese Witherspoon und Robert Pattinson spielen leidenschaftlich und facettenreich und verleihen ihren Rollen Lebendigkeit und Glanz.
Der erfahrene Hollywood-Drehbuchautor Richard LaGravenese, zu dessen Romanadaptionen Die Brücken am Fluss und Der Pferdeflüsterer zählen, hatte hier als Vorlage den gleichnamigen Roman von Sara Gruen aus dem Jahr 2006. Er fügte der romantischen Geschichte unter anderem eine Rahmenhandlung hinzu. So besucht am Anfang der alte, von Hal Holbrook gespielte Jacob Jankowski einen Zirkus und erzählt dem neugierigen Direktor, was vor dem jähen Ende des berühmten Benzini-Bros.-Zirkus im Jahr 1931 geschah.
Jacobs Erzählstimme im Off begleitet die Retrospektive, die sich über beinahe die gesamte Filmlänge erstreckt. Kameramann Rodrigo Prieto findet atmosphärisch dichte Bilder für den Glanz und das Elend, die im Benzini-Bros.-Zirkus eng verwoben sind und er legt einen Lichtschleier darüber, der sowohl den Zauber, als auch die Unerreichbarkeit der vergangenen Zeit repräsentiert. Jacob wird im Zug von Arbeitern aufgenommen, die für den Aufbau des Zeltes, für die Tiere und alles weitere rund um die Vorstellung zuständig sind. Nach diesem Fußvolk, aus dem Kranke, Störenfriede oder Überzählige ab und zu in voller Fahrt aus dem Zug geworfen werden, kommen in der Zirkushierarchie die Artisten. An der Spitze, in seinen üppig ausgestatteten Privaträumen, tafelt der Direktor mit seiner Frau Marlena und seinem häufigen Gast Jacob.
Christoph Waltz spielt den Zirkusdirektor als fesselnde, Faszination und Angst erzeugende Persönlichkeit. August hat zwei Gesichter, die sich unberechenbar abwechseln. Mühelos kann er Jacob seine Begeisterung für das Geschäft mit der Illusion vermitteln. Einmal, als Jacob beichtet, dass er kein fertig ausgebildeter Tierarzt ist, antwortet August belustigt, dass der Zirkus ohne Aufschneiderei, ohne Übertreibung gar nicht denkbar sei. Er bewundert Jacob für seine Bildung und weiht ihn in seine Pläne und seine finanziellen Nöte ein. Doch im nächsten Moment wird er gefährlich, verlangt Unterordnung, bedroht seine geliebte Frau und rächt sich brutal an der Elefantendame Rosie.
Die Figur von Christoph Waltz ist der Mittelpunkt, um den sich Reese Witherspoon als Marlena und Robert Pattinson als Jacob oft stumm gruppieren, als Zuschauer, Begleiter, versteckt mit Blicken Kommunizierende. Pattinson, der über weite Strecken seine Liebe für Marlena und seine Wut auf August in seinem Inneren zügeln muss, knüpft dabei in gewisser Weise an seine Vampirrolle der Twilight-Filme an, lässt sie aber auch deutlich hinter sich. Witherspoon spielt die selbstbeherrschte, illusionslose junge Frau, die sich an den Glanz der Zirkuswelt klammert, sowohl spannungsgeladen, als auch reif und differenziert. In ihrem Zusammenspiel zu dritt schaffen diese Schauspieler großes Kino.
Fazit: Vor einer Zirkuskulisse des Jahres 1931 brillieren Christoph Waltz, Reese Witherspoon und Robert Pattinson in einem spannungsreichen Liebesdrama.