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Jerichow

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Jerichow: Intensive Dreiecksgeschichte von Christian Petzold, in der eine leidenschaftliche Affäre tragische Konsequenzen hat.

Poster

Jerichow

Handlung und Hintergrund

Der unehrenhaft aus der Armee entlassene Thomas (Benno Fürmann) kehrt in seine Heimatstadt Jerichow zurück. In der armen Gegend im Nordosten der Republik will er das Haus seiner verstorbenen Mutter wieder herrichten. Arbeit findet er beim Imbissbudenbesitzer Ali (Hilmi Sözer). Mit dessen unzufriedener Frau Laura (Nina Hoss) beginnt Thomas eine Affäre. Doch der schwer eifersüchtige Geschäftsmann kommt ihnen auf die Spur und will sie dafür bezahlen lassen.

Eine verhängnisvolle Affäre: Christian Petzold („Gespenster„) entwirft in seiner Dreiecksgeschichte ein intensives Psychogramm, das er mit gewohnt minimalistischen Mitteln umsetzt. Das spröde und vielschichtige Drama orientiert sich am italienischen Neorealismus und nähert sich dem Thriller an.

Thomas wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen und kehrt nach Hause zurück. Der junge Mann wird auf die geheimnisvolle Laura aufmerksam, die sich notgedrungen in ihrer Ehe mit dem misstrauischen türkischen Geschäftsmann Ali arrangiert hat, und beginnt eine leidenschaftlicher Affäre mit ihr. Das geht nicht lange gut. Ali kommt den beiden Liebenden auf die Spur und plant alsbald, sie für den Verrat zahlen zu lassen.

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Thomas wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen und kehrt nach Hause zurück. Der junge Mann wird auf die geheimnisvolle Laura aufmerksam, die sich notgedrungen in ihrer Ehe mit dem misstrauischen türkischen Geschäftsmann Ali arrangiert hat, und beginnt eine leidenschaftlicher Affäre mit ihr. Das geht nicht lange gut. Ali kommt den beiden Liebenden auf die Spur und plant alsbald, sie für den Verrat zahlen zu lassen.

Darsteller und Crew

  • Benno Fürmann
    Benno Fürmann
  • Hilmi Sözer
    Hilmi Sözer
  • Nina Hoss
    Nina Hoss
  • André Hennicke
    André Hennicke
  • Claudia Geisler
    Claudia Geisler
  • Marie Gruber
    Marie Gruber
  • Christian Petzold
    Christian Petzold
  • Florian Koerner von Gustorf
    Florian Koerner von Gustorf
  • Knut Berger
  • Hans Fromm
  • Bettina Böhler
  • Stefan Will
  • Simone Bär

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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2 Bewertungen
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Kritikerrezensionen

    1. „Man kann sich nicht lieben, wenn man kein Geld hat“, weint Laura einmal; und trifft damit genau den Kern von Christian Petzolds „Jerichow“, der den Komplex zwischen Geld und Liebe, Materiellem und Sex, Gier und Begierde erforscht. Im Niemandsland im Osten der Republik, im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt ist Thomas pleite, weil ein alter Freund all sein übriges Geld für die Begleichung von Schulden einsackt. Ali besitzt viele Imbissstände in der Umgegend, Würstchen, Döner, Asiatisch, beliefert sie, verwaltet sie; hat ein schönes Haus im Wald, kann sich vieles leisten. Doch mit dem Wohlstand schwindet die Sicherheit: will ihn nicht jeder bescheißen? Laura war im Gefängnis, war abgerutscht in Prostitution, hatte 140.000 Schulden – die Ali übernahm, dafür, dass sie seine Frau wurde. So ist sie nun gefangen im goldenen Käfig, ist ein Besitz ihres Ehemannes, der sie ja gekauft hat, sie und ihren Körper. Die Seele aber sehnt sich nach Freiheit.

      Thomas, Ali, Laura: in diesem Dreieck spielen sich Geldgier, Misstrauen, Freundschaft, Verdacht, Triebe und Liebe ab; doch wirkliche Gefühle für sich oder die anderen sind kaum drin, ganz verschlossen sind die Figuren, erstarrt, unfähig zur Kommunikation, zur unvoreingenommenen Begegnung. Es sind eher die äußeren Einflüsse, sprich: finanzielle Not, die sie einander zutreiben – und auseinanderstoßen.

      Vertraut Ali wirklich Thomas, wenn er ihn einstellt zunächst als Fahrer, dann als Assistent, dann als Stellvertreter? Ist es Liebe zwischen Laura und Thomas, oder sieht jeder im anderen nur die Möglichkeit der Flucht aus einem Leben, das sie nicht wollen? Ist Thomas loyal zum Boss, auch wenn’s gegen Laura geht, die Ali mit einem Getränkegroßhändler betrügt? Verzeiht ihr Ali wirklich, als sie gesteht, dass es gar nicht um Sexuelles ging, sondern um ein paar tausend Euro – dass sie ihn also nur finanziell hintergangen hat, nicht körperlich? Unnahbar sind die Figuren, undurchschaubar – und trotzdem, dank Petzolds genauem Drehbuch und der klaren Regie nicht bloße Pappfiguren, sondern Charaktere, mit denen man vielleicht nicht mitfühlen, aber mitdenken kann.

      Schon Yella kam dem von Devid Striesow gespielten Risikofinanzinvestor über den Bluff in harten Kapitalverhandlungen nahe, war der Armut im Osten und ihrem bösartig gewordenen Ehemann in den „reichen“ Westen geflohen, wo sie Glück in Geld- und Liebesdingen zu haben scheint. In „Jerichow“ entwickelt Petzold diese Thematik um den Konnex zwischen Liebe und Geld weiter als Drei-Personen-Drama mit Noir-Anklängen. Er entwickelt seine Geschichte als zwingende Abfolge der Gegebenheiten, die sich aus der Begegnung und aus der Reibung der Figuren aneinander und miteinander ergeben; Laura, die Getriebene und Täterin zugleich ist, ist dabei eine prototypische Femme Fatale, der die Männer verfallen, die daraus Vorteile zu ziehen weiß – und die gar nicht anders kann, weil sie in den Verhältnissen gefangen ist. Im Kühlhaus packt sie Thomas, küsst ihn heiß – und ist einen Moment später wieder Alis Ehefrau, geschäftsmäßig mit der Inventur beschäftigt und ihrem Mann und Boss ergeben. Scheinbar.

      Petzold spielt mit den Zuschauererwartungen, spielt mit den Informationen, die er gibt und die er verweigert – auch hier ganz dem Noir verpflichtet ­–, und er entwickelt doch einen ganz eigenen Stil der Erzählens, der die Genre-, Bild- und Figurentraditionen in die kalte Wirklichkeit einer unwirtlichen Gegend überführt. Distanziert, fast kalt, aber immer wieder auch mit Witz verfolgt er das fatale Geschehen um die Figuren, die sich misstrauisch umkreisen als tanzten sie am Abgrund. Jeder betrügt jeden, trägt Misstrauen in sich, schuldet jedem etwas, ist verstrickt in Abhängigkeiten. Dass dies in unheilvolles Ende nehmen wird, ist kein Geheimnis.

      Fazit: Ein Drama um Liebe und Geld, das sich zwingend und konsequent entwickelt bis zum Ende.
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    2. Jerichow: Intensive Dreiecksgeschichte von Christian Petzold, in der eine leidenschaftliche Affäre tragische Konsequenzen hat.

      Die schicksalhafte Begegnung dreier Menschen in einer gottverlassenen Gegend und die Gier nach Geld, die Liebe und Leidenschaft leitet, führt bei Christian Petzold zur Katastrophe.

      „Man kann sich nicht lieben, wenn man kein Geld hat.“ Nina Hoss als Laura sagt diese Ungeheuerlichkeit mit leiser, aber fester Stimme. Ihr Mann, der türkische Unternehmer Ali ist durch Imbissstuben, deren Besitzer er beinhart abkassiert, reich geworden. Sie führen eine Ehe ohne große Gefühle mit Routinesex, basierend auf einer Schuldenübernahme. In dieses fragile Verhältnis bricht Thomas, ein in Afghanistan stationierter Ex-Soldat, der unehrenhaft aus der Armee entlassen wurde. Er ist ein schweigsamer Typ, der Ali bei einer Polizeikontrolle aus der Patsche hilft und als Fahrer bei ihm einspringt.

      Die Ausgangssituation zwei Männer und eine Frau ist vom ersten Moment an Unheil geschwängert. Plötzlich will Laura mehr vom Leben, sie spürt einen Hunger nach Freiheit, die sie in den Armen des muskulösen Fremden sucht. Dieser Freiheit steht nur ihr Mann im Weg, glaubt sie jedenfalls.

      Die Liebe, das Geld und der Tod. Christian Petzold erzählt in dieser unterschwellig spannenden Dreierkonstellation mit Benno Fürmann und Hilmi Sözer eine Liebesgeschichte ohne Hoffnung angesiedelt in einer verlassenen Gegend an der Prignitz ohne Zukunft und ohne Arbeit. Und das färbt auf die Menschen ab. Der Exponent der Berliner Schule orientiert sich an dem Neorealismus-Klassiker „Ossessione“, der schon mehrfach verfilmt wurde, am besten mit „Wenn der Postmann zweimal klingelt“. Er liefert kein billiges Remake, sondern geht der Frage nach, wie wird in einer Gesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, gelebt und geliebt, führt uns in ein fremdes Land mit wortkargen Männern, „Heimat-Builder“ wie Petzold sie nennt. Sie wollen in ihrer Unsicherheit Sicherheit und meinen damit ein Haus und eine Frau, etwas, was ihnen gehört. Wenn dieses vorgegebene Schema nicht funktioniert, explodiert die Gewalt. So rastet der Ehemann aus Eifersucht aus, planen die Liebenden dessen Beseitigung. In diesem subtil arrangierten Kammerspiel über verlorene Träume und unerfüllte Sehnsucht zählen die kleinen Gesten der versteckten Begierde und heimliche, manchmal fast scheue Berührungen, nicht die stürmische Kopulation während der Gatte seinen Rausch ausschläft, sondern kühles Kalkül, das am Ende nicht aufgeht und alle in die Tragödie reißt. Nina Hoss ist nicht die engelgleiche Schöne, sondern die Frau mit proletarischem Touch, aber wie in den vorherigen Petzold-Filmen („Yella“, „Wolfsburg“, „Toter Mann“) zutiefst in der Seele versehrt. Vom Befreiungsschlag bleibt nur Schuld. mk.
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