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Angel - Ein Leben wie im Traum

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Angel: Kostümfilm von Francois Ozon über Aufstieg und Fall einer Schriftstellerin aus einfachen Verhältnissen in Großbritannien zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Poster Angel - Ein Leben wie im Traum

Angel - Ein Leben wie im Traum

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Handlung und Hintergrund

Das 20. Jahrhundert ist jung, ebenso die talentierte Schriftstellerin Angel (Romola Garai). Mit Leidenschaft bahnt sie sich ihren Weg aus ärmlichen Verhältnissen, obwohl nicht mal ihre Mutter (Jacqueline Tong) an sie glaubt. Aber dann entdeckt sie der Verleger Theo (Sam Neill), der mit ihrem fantasievollen Werk einen Bestseller landet. Angels Traum von Erfolg und Ruhm erfüllt sich: Sie bezieht einen Landsitz, die Oberschicht vergöttert sie, ihr stehen Tür und Tor offen. Bis sie sich in den erfolglosen Esmé (Michael Fassbender) verliebt.

Der zweite Ausflug ins internationale - englischsprachige - Filmgeschäft des französischen Regiestars François Ozon ist ein prächtiges Kostümmelodram in bester Douglas-Sirk-Tradition. Ozon nimmt ein Gefühlsvollbad, kennt aber auch feinsinnige Psychologisierungen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelingt es der aus einfachsten Verhältnissen stammenden Angel Deverell, als Schriftstellerin Fuß zu fassen. Dank ihrer außergewöhnlichen Vorstellungskraft werden ihre Bücher zu Ereignissen, die auch in der Oberschicht der britischen Gesellschaft auf Begeisterung stoßen. Mit einem Mal stehen Angel Tür und Tor offen. Doch das Glück währt nicht lange.

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelingt es der einfachen Angel Deverell, als Schriftstellerin Fuß zu fassen. Ihr Roman wird zum Ereignis, das auch in der Oberschicht der britischen Gesellschaft auf Begeisterung stößt. Angel kauft sich ein Anwesen, das noch kitschiger ist als ihre Literatur. Die Neureiche weiß um ihre Verführungskraft und setzt sie bewusst ein - beim Verleger, beim verarmten Maler, dem sie ganz unkonventionell einen Heiratsantrag macht, bei dessen Schwester, die ihr devot zu Diensten steht. Ein Spiel mit dem Feuer.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • François Ozon
Produzent
  • Tanya Seghatchian,
  • Marc Missonnier,
  • Olivier Delbosc
Darsteller
  • Romola Garai,
  • Michael Fassbender,
  • Sam Neill,
  • Charlotte Rampling,
  • Lucy Russell,
  • Jacqueline Tong,
  • Janine Duvitski,
  • Christopher Benjamin,
  • Jemma Powell,
  • Simon Woods,
  • Alison Pargeter,
  • Seymour Matthews,
  • Tom Georgeson,
  • Una Stubbs,
  • Rosanna Lavelle
Drehbuch
  • François Ozon,
  • Martin Crimp
Musik
  • Philippe Rombi
Kamera
  • Denis Lenoir
Casting
  • Karen Lindsay-Stewart

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Es ist ein richtiges period piece, das der französische Regisseur François Ozon mit „Angel“ inszeniert: aufwändiges Dekor, üppige Kleider, große Gefühle – ganz stilecht. Und das scheint er auch durchaus ernst zu meinen. Unbekümmert lebt er die dem Stoff innewohnende Künstlichkeit aus. Die Adaption eines Romans von Elizabeth Taylor strotzt nur so von süß-klebrigen Verweisen auf die Film-Melodramen der 40er und 50er Jahre. Die Distanzierung funktioniert dabei nur in manchen Fällen. Wenn zum Beispiel ein Roman von Angel, in beinahe sexueller Erregung geschrieben, auf die Bühne gebracht und damit die ganze Absurdität ihrer Stoffe auch dem letzten Zuschauer offenbar wird. „Das Realitätsprinzip interessiert mich nicht“, verkündet Angel stolz, als die Frau ihres Verlegers (Charlotte Rampling wie gewohnt wunderbar unterkühlt) sie auf die offenbar fehlende Nähe zur Wirklichkeit anspricht.

      Doch genau in den unterschiedlichen Wahrnehmungsweisen der Umwelt liegt der Zündstoff für bald auftretende Konflikte. Angels vergötterter Ehemann Esmé sieht und malt die ihn umgebende Welt nämlich ganz anders, grau und düster. Das Leben der high society interessiert ihn viel weniger als das der Fabrikarbeiter. Für Angel hingegen muss die Kunst Spaß machen und so bunt sein wie ihre Fantasiewelt. In der umgibt sie sich mit bald mit einem ganzen Stab an Dienstboten, angeführt von Esmés Schwestern Nora, die der Herrin liebeskrank ergeben ist.

      Mit dem Ersten Weltkrieg und den Eskapaden ihres Ehemanns bricht das Realitätsprinzip dann doch in Angels Fantasiewelt ein und ihr unumgänglicher tiefer Fall beginnt. „Moden ändern sich“, so der lakonische Kommentar von Angels Verleger Theo, als er merkt, dass mit den Büchern kein Gewinn mehr zu machen ist. Mit „Angel“ scheint François Ozon das klassische Melodram wieder beleben zu wollen, doch das gelingt nicht immer. Ist es am Anfang nur die Irritation, dass der Regisseur so klarer nüchterner Filme wie „Unter dem Sand“ oder so heillos überzogener und hochironischer Werke wie „Acht Frauen“ sich weigert, sich zu seinen Figuren zu positionieren, dass er Angel, mit den großen Augen von Romola Garai staunend durch die Welt gehend, in ihrem unerträglichen, naiven Narzissmus durchaus ernst nimmt, wartet man im Verlauf des Films immer ungeduldiger auf das nicht auftretende Irritationsmoment, auf die gewollt gesetzte Künstlichkeit, auf das Übermaß an Kitsch oder die Erklärung, worauf dieser Film hinausläuft – außer auf ein Melodram nach klassischen Mustern mit wohldosiertem Kitsch.

      Fazit: Nach klassischen Mustern inszeniertes Melodram, dass sich nicht immer entscheiden kann, ob es Parodie sein will oder nicht. Vor allem in den Nebenrollen ausgezeichnet besetzt.
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    2. Angel - Ein Leben wie im Traum: Kostümfilm von Francois Ozon über Aufstieg und Fall einer Schriftstellerin aus einfachen Verhältnissen in Großbritannien zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

      Ein Melodram, wie es kitschiger und schöner nicht sein kann: Francois Ozon erzählt in bester Douglas-Sirk-Tradition von Liebe, Lust und Leidenschaft einer jungen Schriftstellerin Anfang des vergangenen Jahrhunderts.

      Wer gerne in Bildern und Gefühlen badet, schwebt in diesem aufregend altmodischen englischen Kostümfilm auf Wolke Sieben, wer analytische Filmkunst liebt, wird den Kopf schütteln. Francois Ozon polarisiert mit seiner Reise in die kapriziöse Herz-Schmerz-Welt einer Frau, die sich dem Schein hingibt und dennoch das Sein genießen will. Angel Deverell kommt aus kleinen Verhältnissen - die Mutter werkelt im Dorfladen - und will nach oben, schafft ihren ersten schwülstigen Liebesroman und kauft schon bald das Landhaus ihrer Träume. „Paradise House“ erinnert an eine überladene Pralinenschachtel, eine einzige Geschmacksverirrung, noch dicker aufgetragen als im Reich von Rosamunde Pilcher. Die Figur aus Elizabeth Taylors Roman von 1957 wurde inspiriert von Marie Corelli, eine Zeitgenossin Oscar Wildes und Queen Victorias bevorzugte Romanautorin. Im Original wirkt Angel grotesk und nicht besonders liebenswürdig, Ozon dagegen lässt sie in ihrer Naivität und Berechnung sympathisch erscheinen, gibt sie nicht der Lächerlichkeit preis, fast könnte man Parallelen zu Scarlett O’Hara ziehen. Die Neureiche weiß um ihre Verführungskraft und setzt sie bewusst ein - beim verunsicherten Verleger, beim verarmten Maler, dem sie ganz unkonventionell einen Heiratsantrag macht, bei dessen Schwester, die ihr devot zu Diensten steht. Wie ein kleines unartiges Kind beharrt sie auf ihrem Willen und der von Hausfrauen verschlungenen Trivial-Literatur, toppt in ihrer Hysterie sogar Ozons „8 Frauen“. Neben der leinwandpräsenten Romola Garai in knalligem Rot oder sanftem Rosa behauptet sich Michael Fassbender als tragisches Objekt der Begierde in leiseren Tönen. Gut besetzt auch die Nebenrollen mit Sam Neill als in Angel verliebter Verleger, Charlotte Rampling als die Konkurrentin verachtende Verlegersgattin und Lucy Russell als die Launische verehrende Sekretärin. Der Verlockung visueller Bezüge zu Regisseuren wie Vincente Minnelli, Michael Powell oder Douglas Sirk kann man kaum widerstehen, für das Auge schwelgt Kostümdesignerin Pascaline Chavanne, zum achten Mal an Ozons Seite, in Samt, Seide und Chiffon, und ein perfekter Filmkuss im strömenden Regen ist das Pünktchen auf dem melodramatischen I. Alles ist unecht an Angels Welt, die realitätsblind an ihre falschen Gefühle glaubt und selbst beim Tod der Mutter und des Ehemannes Pathos pflegt und in Schwarz ihren Auftritt zelebriert. Wer sich auf diesen fein drapierten Fantasiebogen einlässt, sollte sich von Herzen amüsieren. mk.
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      1. Es gibt nicht viele Regisseure, die es schaffen, in jedem Film ein neues Genre auszureizen, und die noch aus der trivialsten Geschichte opulentes Kino zaubern. In einer Literaturverfilmung der besonderen Art, der Adaption eines Trivialromans von 1957 einer Autorin namens Elizabeth Taylor, beschreibt Francois Ozon das kitschige Leben einer englischen Romanzen-Schriftstellerin in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Wer sich darauf einlässt, erlebt ein schuldhaft-schönes Vergnügen: die hohe Kunst des Ausstattungsfilms, die übergroßen Gesten der Nachstummfilmära, die großen Gefühle aus zweiter Hand.

        Jurybegründung:

        Es gibt nicht viele Regisseure, die es schaffen, in jedem Film ein neues Genre auszureizen, die bei der Stoffwahl anscheinend vollkommen freie Hand haben und denen es gelingt, noch aus der trivialsten Geschichte opulentes Kino zu zaubern. Ohne Frage zählt François Ozon zu dieser Film-Elite, und mit „Angel“ ist ihm ein weiteres Meisterwerk in seinem jetzt schon unglaublichen Oeuvre gelungen.

        „Angel“ ist ein optischer Genuss, ist Kino par excellence. Virtuos hält Ozon seinen Film in einem riskanten Schwebezustand, nah an der Grenze zum Kitsch und zum schuldhaften Vergnügen, immer aber intelligent und erkenntnisreich. Die Verfertigung von Gefühlen, die Macht des Trivialen, die Träume vom großen Glück, die Bestseller-Industrie und die Widerstandskraft gegen die Schäbigkeiten der realen Welt, das sind die Themen von „Angel“. Zugleich zeigt uns Ozon eine Frauengestalt, die man nicht so schnell vergisst. Ihr Motto: „Das Reale interessiert mich nicht, nur das Schöne.“

        Diesmal liegt der Reiz für den Betrachter nicht unbedingt im Mitfühlen, Mitleben mit den Protagonisten, sondern im durchweg eingehaltenen distanzierten Beobachten. In schönster Farbenvielfalt können wir der englischen Romanzen-Schriftstellerin Angel dabei zuschauen, wie sie in dieser angemessen überladenen Verfilmung eines Trivialromans der Schriftstellerin Elizabeth Taylor (1912 - 1975) aus dem Jahre 1957 ein Leben wie in einem Paradies führt, das für Außenstehende nichts weiter ist als eine Farce.

        Echte Gefühle, wahres Leben haben in diesem Leben kaum einen Platz, sie werden verdrängt von einer Phantasie, die ihre Kraft aus der Verdrängung, der Vereinfachung, der kompletten Trivialisierung zieht. Wenn man sich auf diese Trivialität der Geschichte einlässt, dann erlebt man die hohe Kunst des Ausstattungsfilms, die übergroßen Gesten der Nachstummfilm-Ära, die großen Gefühle aus zweiter Hand, die mit etwas Distanz nur lächerlich wirken. Und gerade in diesem Risiko der vollkommenen Lächerlichkeit des Dargestellten liegt die Stärke dieser Ausstattungsorgie, die (bis zum Beispiel in die als solche mit künstlerischer Absicht erkennbaren Matte-Paintings bei den Auslands- und Londonreisen) eine Perfektion erreicht, wie sie im aktuellen europäischen Kino nur Ozon umsetzen kann.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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