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Auf Anfang

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Reprise: Gelungene Dramödie über zwei Freunde, die unterschiedliche Erfolge und Niederlagen als Schriftsteller und im Privaten durchleben.

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Handlung und Hintergrund

Seit Kindestagen sind Erik (Espen Klouman Hoiner) und Phillip (Anders Danielsen Lie), die beide für den weltabgewandten Literaten Sten Egil Dahl (Sigmund Sæverud) schwärmen, dicke Freunde. Nun, im Alter von 23 Jahren, werden sie mit eigenen Romanskripten bei Verlagen vorstellig, doch nur Phillips Buch wird veröffentlicht und obendrein ein Kritikerhit. Der Medienrummel und seine Obsession für Freundin Kari (Viktoria Winge) bringen ihn direkt in die Nervenklinik. Aber auch Erik kämpft vor allem mit sich selbst und Freundin Lillian (Silje Hagen).

Debütant Joachim Trier zeigt, dass er nicht zu Unrecht ein Verwandter Lars von Triers ist, wenn er vollkommen stimmig vom Lebensgefühl heutiger Twens im Ringen mit Kreativität, Haltlosigkeit, Wahn und Angst erzählt. Europäisches Anspruchskino erster Güte.

Die beiden Mittzwanziger Erik und Phillip wollen beide Schriftsteller werden und landen gleich mit ihren Debüts zeitgleich einen Riesenerfolg in der Literaturszene. Leider stellt sich dieses Szenario schnell als Traum heraus. In der Realität schläg nur Phillips Werk ein wie eine Bombe, wohingegen Eriks Buch verrissen wird. Doch auch im Privaten läuft bei beiden nicht immer alles nach Plan.

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Die Mittzwanziger Erik und Phillip wollen beide Schriftsteller werden und landen gleich mit ihren Debüts zeitgleich Riesenerfolge in der Literaturszene. Leider stellt sich dieses Szenario schnell als bloßer Wunschtraum heraus. In der Realität ist es nämlich so, dass nur Phillips Werk einschlägt wie eine Bombe, wohingegen Eriks Buch verrissen wird und zum Flop avanciert. Dennoch wird auch Erik nicht glücklich mit dem Erfolg und erlebt einen schweren Nervenzusammenbruch.

Darsteller und Crew

  • Anders Danielsen Lie
    Anders Danielsen Lie
  • Joachim Trier
    Joachim Trier
  • Espen Klouman Høiner
  • Viktoria Winge
  • Christian Rubeck
  • Odd Magnus Williamson
  • Pal Stokka
  • Henrik Elvestad
  • Rebekka Karijord
  • Sigmund Sæverud
  • Silje Hagen
  • Eskil Vogt
  • Karin Julsrud
  • Jakob Ihre
  • Olivier Bugge Coutté
  • Ola Fløttum
  • Knut Schreiner

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Alles beginnt mit zwei braunen Umschlägen in einem roten Briefkasten. Oder etwa nicht? In „Auf Anfang“ kann jederzeit die Zeit zurückgedreht werden, kann jedes Bild sich als Vision oder Traum entpuppen. Er zeigt uns die Welt im Konjunktiv, die Macht der Möglichkeiten und das dazwischen, den Blick in die Zukunft und in die Vergangenheit.

      Doch soviel Aktion, wie es der konjunktivische Modus des was-wäre-wenn verspricht, bleibt aus. Wo alles möglich ist, regiert oft der Stillstand. An die Stelle einer linearen Geschichte setzt der Film atmosphärische Eindrücke, poetische Kopfbilder, visualisierte Konstruktionen und Projektionen.

      Ein Erzähler hält die Stücke zusammen, kommentiert und erläutert aus dem Off mit humorvoll ironischem Ton, wobei er sich weniger als Wegweiser entpuppt, sondern selbst ein bisschen wie ein Traumwandler erscheint, der sich bei Kleinigkeiten aufhält, abschweift, stehen bleibt oder plötzlich für eine Weile verschwindet. Auch tragen seine in neutralem Ton vorgetragenen Figurenprofile zu der teils fast dokumentarischen Ästhetik des Films bei, der auch immer wieder Photographien, Schriftzüge und Nachrichtenartikel miteinbezieht.

      Die innovative Montage, die nicht vor harten Schnitten, extremen Zeitsprüngen und plötzlichen Schwarzbilder zurückschreckt, erscheint daher fast collageartig. „Auf Anfang“ ist ein Spiel mit der Zeit. Mit Slow motion und freeze frames bringt er die Zeit zum stillstehen und lässt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ineinander übergehen und verschmelzen, indem er Stimmen und Bilder aus unterschiedlichsten zeitlichen Ebenen übereinander legt.

      Erinnerung als Verbindung zwischen Vergangenem und Jetzt steht daher auch im Mittelpunkt des Films – Erinnerungsfragmente, nostalgische und schmerzvolle, und ihre Bedeutung für die Gegenwart. Phillip glaubt, sein Leben dadurch in den Griff bekommen zu können, dass er Erinnerung wiederbelebt. Doch der Versuch, die Vergangenheit festzuhalten oder zurückzuholen scheitert. „War ich glücklich?“ fragt er seine große Liebe Kari in der Traumstadt aller Liebenden, Paris, und macht nur umso deutlicher, dass er es nun nicht mehr ist.

      Das Leiden des jungen P. an der unerträglichen Leichtigkeit des Seins in der Party-Metropole Oslo wird paradoxerweise durch eine angenehm leichte Atmosphäre aufgelockert. Ein Verleger, der sich am liebsten selbst zuhört und Talkshows, in denen Büchern Labels verpasst werden, die mit dem Inhalt nichts zu tun haben, bieten einen ironisch humorvollen Blick auf den Literaturbetrieb. Humor und Ernst gehen so fließend ineinander über wie die konjunktivischen Zeit-Bilder.

      Der Film konzentriert sich sehr auf seine Figuren, widmet ihnen viele Großaufnahmen und schiebt Blicke und Gesten in den Mittelpunkt. Dabei kommt die Handlung etwas zu kurz, entstehen an manchen Stellen Längen. „Auf Anfang“ ist eher eine Zustandsbeschreibung als eine Geschichte. Dennoch überzeugt Joachim Trier mit seinem Erstling ähnlich wie seine Protagonisten mit ihren Romanen durch eine frische, „junge“ Ästhetik, dazu überzeugenden Schauspielern und einer fesselnden Atmosphäre.

      „Das wichtigste im Leben wird durch Musik ausgedrückt, nicht durch Worte“ zitiert der Verleger im Film Wittgenstein. Obwohl es um Schriftsteller geht, wird das Wichtigste in „Auf Anfang“ nicht über Worte ausgedrückt, sondern über den abwechslungsreichen, mal rockig-wilden, mal hypnotisch stillen und in jedem Fall hörenswerten Soundtrack.

      Fazit: Humorvoll verträumter Film über die Irrungen und Wirrungen, Träume und Exzesse der Jugend und die Kunst des Schreibens – erzählt als Spiel mit der Zeit in poetisch fragmentarischen Bildern.
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    2. Auf Anfang: Gelungene Dramödie über zwei Freunde, die unterschiedliche Erfolge und Niederlagen als Schriftsteller und im Privaten durchleben.

      Der Norweger Joachim Trier debütiert mit einer erfrischend originellen Dramödie über hochfliegende Träume und böses Erwachen.

      Eine gelungene Was-wäre-wenn-Montage setzt alles in Gang: Erik und Phillip, beide Mitte Zwanzig, sind beste Freunde. Sie wohnen in Oslo, suchen den literarischen Erfolg. Zeitgleich senden sie Manuskripte an Verlage, zeitgleich avancieren ihre Romane zu Kult-Klassikern. Die Welt steht ihnen offen. Im Zeitraffer läuft der augenzwinkernde Spaß ab: Nur ein Traum, nur virtuoser Vorspann. Denn dann geht alles wieder „Auf Anfang“. „Reprise“ (so der Originaltitel), Wiederaufnahme, ist angesagt beim Spielfilmdebüt des Norwegers Joachim Trier, der seinem berühmten Nachnamen Ehre macht und bereits durch prämierte Kurzfilme überzeugte. An der britischen National Film and Television School hat er studiert, dort wohl seinen Blick für die Realität geschärft und sein Herz für den zeitgenössischen europäischen Film entdeckt. Wobei der gesellschaftspolitische Alltag, der „ganz normale Wahnsinn“ bei ihm nicht erdenschwer daherkommt, sondern luftig und leicht, verspielt wie einst bei Francois Truffauts „Jules und Jim“.

      Außerhalb des Traums schlägt Phillips Werk in der norwegischen Literaturszene ein wie eine Bombe. Eriks Text wird hingegen abgelehnt. Ersterer erleidet einen schweren Zusammenbruch, letzterer überarbeitet sein Buch. Phillip landet in der Nervenheilanstalt, Erik mit seinem zwischenzeitlich erschienenen Roman „Prosopopeia“ in einer populären Talkshow. Die Kritik schimpft: „Sprachfantasien ohne Zusammenhang“. Dazwischen wird getrunken und gefeiert, geredet, gelacht und geweint. Beziehungsstress kommt auf, Alt-Punker hauen lustvoll in die Saiten, Freundschaften und Allianzen wechseln. Verschachtelt erzählen Trier und Co-Autor Eskil Vogt ihre Geschichte, verweisen so auf Unwägbarkeiten und Überraschungen des Lebens.

      Obwohl humorvoll, hintersinnig und verspielt inszeniert, wirkt das Drehbuch ob der Fülle angeschnittener (philosophischer) Themen streckenweise überambitioniert. Dafür entschädigt aber die Optik. Gekonnt weiß Jakob Ihre seine Kamera zu handhaben. Mal sind seine farbentleerten, realitätsnahen Bilder clippig, mal ruhig, jedoch immer nah dran an den gut ausgesuchten Darstellern, einem Mix aus Laien und hierzulande unbekannten Gesichtern. Sie sind mit viel Spaß bei der Sache, während der Soundtrack vorzüglich den (jugendlichen) Zeitgeist widerspiegelt. Eine Dramödie über Kreativität und Schaffenskrise, über Lust und Leid, über ehrgeizige Ziele und den harten Aufschlag in der Realität. Was zur Folge hat, dass man am Ende wieder am Anfang angekommen ist. geh.
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