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Die Fremde

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Die Fremde: Realistisches Drama über eine junge Türkin, die aus ihrer Wahnsinnsehe in Istanbul ausbricht und Zuflucht bei den Eltern in Berlin sucht.

Handlung und Hintergrund

Die 25-jährige Türkin Umay steht mit ihrem Sohn Cem in Berlin vor der Haustür ihrer Eltern. Sie hat das Leben mit ihrem Ehemann in Istanbul nicht mehr ausgehalten. Zurückhaltend wird sie aufgenommen. Schon bald trifft die Familie die Entscheidung, Cem wieder zum Vater zu schicken. Nur so kann die Ehre wieder hergestellt werden. Umay reagiert panisch: Niemand soll ihr ihr Kind wegnehmen. So flieht sie wieder. Sie verliebt sich erneut und sucht nach einiger Zeit die erneute Annäherung an die Familie.

Die 25-jährige Türkin Umay steht mit ihrem Sohn Cem in Berlin vor der Haustür ihrer Eltern. Sie hat das Leben mit ihrem Ehemann in Istanbul nicht mehr ausgehalten. Zurückhaltend wird sie aufgenommen. Schon bald trifft die Familie die Entscheidung, Cem wieder zum Vater zu schicken. Nur so kann die Ehre wieder hergestellt werden. Umay reagiert panisch: Niemand soll ihr ihr Kind wegnehmen. So flieht sie wieder. Sie verliebt sich erneut und sucht nach einiger Zeit die erneute Annäherung an die Familie.

Darsteller und Crew

  • Sibel Kekilli
    Sibel Kekilli
  • Almila Bagriacik
    Almila Bagriacik
  • Alwara Höfels
    Alwara Höfels
  • Florian Lukas
    Florian Lukas
  • Edin Hasanovic
    Edin Hasanovic
  • Feo Aladag
    Feo Aladag
  • Züli Aladag
    Züli Aladag
  • Judith Kaufmann
    Judith Kaufmann
  • Nizam Schiller
  • Derya Alabora
  • Settar Tanriogen
  • Serhad Can
  • Tamer Yigit
  • Blanca Apilanez Fernandez
  • Mustafa Jouni
  • Aram Arami
  • Seckin Orhan
  • Andrea Mertens
  • Ulrike Müller
  • Harika Uygur

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,2
5 Bewertungen
5Sterne
 
(4)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. „Die Fremde“ ist das Kinodebüt von Regisseurin Feo Aladag, die auch das Drehbuch schrieb und produzierte. Die in Wien geborene Schauspielerin, die in Berlin lebt, befasst sich in diesem Drama mit den Konflikten in einer türkischen Familie in Deutschland, die die eigene Tochter zur Todfeindin erklärt. Sibel Kekilli spielt die selbstbewusste junge Mutter Umay, die unbeirrt ihren Weg geht, aber den Kontakt zu ihren geliebten Eltern und Geschwistern nicht abbrechen will. Der Film widmet sich ausführlich diesem Konflikt der Figuren zwischen Liebe und strengen sittlichen Normen. Er hatte seine Premiere auf der Berlinale 2010 im Panorama Special.

      Ob zunächst bei ihrem Mann und den Schwiegereltern in Istanbul, oder später zuhause bei den Eltern in Berlin: Umay hat als junge Frau stets demütig und dienend aufzutreten, vor allem dem männlichen Familienoberhaupt gegenüber. Ihrem Vater will sie, auch als der Konflikt längst eskaliert, eine gute Tochter sein. Die Regisseurin geht das Thema als Familientragödie an, indem sie die starke Zusammengehörigkeit zeigt, die alle Beteiligten empfinden. Der Hass wegen Ehrverletzung und Unterdrückung schafft es nie, die Liebe zueinander vollständig auszulöschen, der Konflikt eskaliert, obwohl die Emotionen im Fluss bleiben.

      Schon als Umay mit ihrem kleinen Sohn vor der elterlichen Wohnung steht, weiß sie, wie ihr Weg als alleinerziehende, getrennt lebende Frau in Berlin aussehen wird. Weder ihre schockierten Eltern, noch die Geschwister können sie davon abbringen, den Weg zum Studium und zum eigenen Geld selbst über den Umweg eines Frauenhauses zu verfolgen. Sibel Kekilli spielt die entschlossene, aber auch die weiche Seite ihrer Figur engagiert, wobei die kurzen Momente der Freude, etwa wenn Umay in der Großküche mit dem von Florian Lukas gespielten Kollegen flirtet, besonders charmant sind.

      Die Gespräche in Umays Elternhaus werden oft zweisprachig geführt, die Geschwister zum Beispiel reden Deutsch miteinander, die Eltern mit den Kindern Türkisch, oder ein und derselbe Dialog wechselt je nach Thema plötzlich die Sprache. Diese Art der Kommunikation kommt vermutlich der Realität in vielen deutschtürkischen Familien nahe und spiegelt auch den kulturellen Zwiespalt, der vor allem von den Kindern geschultert werden muss. Umays Verhalten bringt ihre Familie in Berlin ins Abseits, Eltern und Geschwister werden von ihrem konservativen türkischen Umfeld geschnitten.

      Der Film appelliert vor allem an seine türkischen Zuschauer, den Konflikt zwischen Ehre und Emanzipation doch auch aus der Perspektive der jungen Frau zu betrachten und sie nicht zu verteufeln. Deshalb erscheint Aladags Ansatz wichtig. Aber ihr Erstlingswerk trägt Emotionen oftmals zu dick auf, zeichnet die Hauptfigur zu madonnenhaft rein und leistet sich bei einer Länge von 119 Minuten hin und wieder, auf wichtige Erklärungen des Gezeigten zu verzichten.

      Fazit: Die Debütregisseurin Feo Aladag skizziert die Spirale der Gewalt in einer türkischen Familie in Berlin, die die eigene Tochter zur Todfeindin erklärt.
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    2. Die Fremde: Realistisches Drama über eine junge Türkin, die aus ihrer Wahnsinnsehe in Istanbul ausbricht und Zuflucht bei den Eltern in Berlin sucht.

      Sibel Kekilli will in Feo Aladags Regiedebüt als junge Türkin nur ihr eigenes Leben leben und zahlt für die Familienehre einen hohen Preis.

      Die so genannten Ehrenmorde waren noch vor wenigen Jahren ein kaum diskutiertes dunkles Kapitel. Weltweit schätzt man 5000 Ehreverbrechen. Die Morde an jungen Frauen islamisch geprägter Herkunft in Deutschland durch ihre Brüder, weil sie keine Zwangsheirat wollten, keine Jungfrau mehr waren oder nur den westlichen Lebensstil für sich in Anspruch nahmen, galten in der Multikulti-Euphorie oft als „interne soziokulturelle“ Angelegenheit der Parallelgesellschaft. Feo Aladag greift dieses heikle Thema auf, nicht als politisches Statement, sondern als eindringliches Familienporträt.

      Da ist Umay, die im Vorort von Istanbul unter den Gewaltausbrüchen ihres Mannes leidet und mit ihrem kleinen Sohn Cem „nach Hause“ flieht, zu ihren nichts ahnenden Eltern nach Berlin. Als der Vater die Wahrheit erfährt, soll sie zurück in die Türkei, eine Frau gehört zu ihrem Mann. Der düpierte Gatte will die „deutschländer Hure“ nicht mehr, sondern nur den Filius. Aber den gibt Umay nicht her. Sie sucht Hilfe in einem Frauenhaus und beschämt durch ihr Verhalten die Familie. Trotz allen Zwistes versucht die Tochter, immer wieder Kontakt zum Vater und zur Mutter aufzunehmen, vergeblich. Was zählt, ist die Familienehre. Und die kann nur durch den Tod wieder hergestellt werden. Den jüngsten Bruder trifft das Los.

      Ohne pauschalisierende Schwarzweißmalerei oder moralische Verurteilung zeichnet das in Dramatik und Menschlichkeit gelungene Kinodebüt die Zwänge und Konflikte einer patriarchalisch orientierten Gesellschaft. So liebt der Vater sein verstoßenes Kind, fühlt sich aber den Traditionen verpflichtet und dem Ruf der Familie. Freunde und Bekannte ziehen sich zurück, sogar die Hochzeit der jüngeren Schwester steht auf der Kippe, die Brüder müssen sich verspotten lassen. Der Film geht in seiner Universalität weit über eine deutsch-türkische Migrantengeschichte hinaus und versucht die Grenzen von Intoleranz zu überwinden, in einer Welt verkrusteter Strukturen und Vorurteile. Im Kampf um eine diffuse Ehre gibt es nur Verlierer, die Täter sind keine Monster, sondern in sich Zerrissene. Authentizität bringt der Umgang mit beiden Sprachen, türkisch und deutsch. Die Kamera von Judith Kaufmann richtet sich ruhig auf Gesichter, die trotz harter Worte auch von Verzweiflung erzählen, gibt den Protagonisten Raum, aber auch Nähe zum Zuschauer. Sibel Kekilli beweist in einer außergewöhnlichen Performance, dass ihre Leistung in „Gegen die Wand“ kein Zufallstreffer war. Die aus der Schauspielerei kommende Feo Aladag (neben der Regie ist sie auch für Produktion und Drehbuch verantwortlich) findet die richtigen Zwischentöne für dieses Drama um Ehrverbrechen, verpasste Chancen und verletzte Seelen. mk.
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      1. „Hör auf zu träumen“, sagt die türkische Mutter zu ihrer 25jährigen Tochter Umay, die mit dem Sohn aus einem unglücklichen Eheleben in Istanbul ausbricht. Umay möchte in Berlin ein selbstbestimmtes Leben führen, doch nicht nur die harte Realität in der türkischen Gemeinschaft, sondern auch die Reaktionen der eigenen Familie setzen ihren Wünschen harte Grenzen. Mit Feingefühl für die Zerrissenheit aller beteiligten Figuren erzählt DIE FREMDE äußerst differenziert vom Überlebenskampf der jungen Frau zwischen unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und Familienbanden. Dafür werden ebenso bedrückend düstere Innenansichten gefunden wie hoffnungsvolle Ausblicke. Eindeutig einer der mutigsten und besten filmischen Beiträge zu einem hochbrisanten und wichtigen Thema.

        Jurybegründung:

        Man glaubt diese Geschichte aus den Nachrichten zu kennen: Sie handelt von der jungen, in Deutschland aufgewachsenen Türkin, die ihre Rechte als ein moderner, freier Mensch einfordert und deshalb von den streng traditionell lebenden Verwandten ausgestoßen und bestraft wird, da sie die Ehre der Familie beschmutzt hat.

        DIE FREMDE beginnt dann auch mit dem scheinbar unausweichlichen, tragischen Ende - mit der Pistole, die einer ihrer Brüder auf die jungen Frau richtet - dann folgt die Blende zurück zum Beginn des Dramas, dessen weiterer Verlauf vorhersehbar wirkt. Doch schon bald merkt man, wie genau und komplex hier erzählt wird. Die Mitglieder der Familie werden nicht in gut (modern) und schlecht (traditionell) eingeteilt, sondern Feo Aladag versucht statt dessen, jedem einzelnen gerecht zu werden. Der Film zeigt, wie auch der Vater, die Mutter, die beiden Brüder und die jüngere Schwester an der Situation leiden und verzweifeln, wie sie Auswege suchen, zeitweise wieder ihrer Liebe zu Umay nachgeben - wie sie letztlich alle das Beste wollen, aber nicht aus ihrer Haut können.

        Damit bietet der Film eine Innensicht dieser abgeschotteten Welt, und die Kamera betont ihre Enge durch eine sehr klaustrophobische Optik. Natürlich steht im Mittelpunkt von DIE FREMDE die virtuose Ausstrahlung von Hauptdarstellerin Sibel Kekilli, die Jahre nach GEGEN DIE WAND endlich wieder eine Rolle spielen darf, die ihrer würdig ist. Aber auch alle anderen im Ensemble spielen in jeder Sequenz absolut glaubwürdig und mit großer Intensität. Man merkt dem Film die Leidenschaft an, mit der er gemacht wurde. Und die Wut - nicht auf diese Menschen, sondern auf die Verhältnisse, die sie dazu bringen, das zu töten, was sie lieben.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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