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Ich, Tomek

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Ich, Tomek: Eine Jugend in Polen: Der 15-jährige Tomek rutscht ins kriminelle Milieu ab, wird Stricher, schließlich Zuhälter. Hartes, brillantes und beklemmend realitätsnahes Drama.

Poster

Ich, Tomek

Handlung und Hintergrund

In einem polnisch-deutschen Grenzstädtchen wächst der 15-jährige Tomek heran. Der ambitionierte Schüler will seinem dumpfen Umfeld und Elternhaus entfliehen. Als seine Hoffnungen auf ein schulfinanziertes Astronomie-Projekt scheitern, gibt er sich auf und wird ein Herumtreiber wie die meisten anderen seines Alters. Um seine neue, naive Freundin Martha zu beschenken, lässt er sich auf kriminelle Geschäfte ein und verliert als Callboy seine Unschuld. Weder die hilflosen Eltern noch Bekannte können ihn retten.

In einem polnisch-deutschen Grenzstädtchen wächst der 15-jährige Tomek heran. Der ambitionierte Schüler will seinem dumpfen Umfeld und Elternhaus entfliehen. Als seine Hoffnungen auf ein schulfinanziertes Astronomie-Projekt scheitern, gibt er sich auf und wird ein Herumtreiber wie die meisten anderen seines Alters. Um seine neue, naive Freundin Martha zu beschenken, lässt er sich auf kriminelle Geschäfte ein und verliert als Callboy seine Unschuld. Weder die hilflosen Eltern noch Bekannte können ihn retten.

Der 15-jährige Tomek rutscht ins kriminelle Milieu ab, wird Stricher und schließlich Zuhälter. Kühl-brillantes und beklemmend realistisches Drama von Robert Glinski („Unkenrufe“) über eine traurige Jugend in Polen.

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Darsteller und Crew

  • Rolf Hoppe
    Rolf Hoppe
  • Filip Garbacz
  • Anna Kulej
  • Daniel Furmaniak
  • Dorota Wierzbicka
  • Bogdan Koca
  • Robert Glinski
    Robert Glinski
  • Joanna Didik
  • Witold Iwaszkiewicz
  • Petro Aleksowski
  • Krzysztof Szymanski
  • Cornelius Renz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. Mit „Hi, Tereska“ legte der polnische Regisseur Robert Glinski 2001 sein Meisterstück vor, dem so konsequent wie unaufhaltsamen Abstieg eines jungen Mädchens, eine düstere Studie über eine hoffnungslose Pubertät, fotografiert in bestechend kargen Schwarzweißbildern. An diesen Erfolg, auf dem Wiesbadener Goeast-Festival mit dem Regiepreis ausgezeichnet, konnte Glinski in Folge nicht mehr ganz anknüpfen – weder mit der Kapitalismussatire „Unkenrufe“ noch mit der Prostitutionsabrechnung „Swinki“ („Schweinchen“), der bei uns zu „Ich, Tomek“ umgetitelt wurde. Vermutlich aufgrund seines Wiesbadener Erfolgs kamen beide Projekte als polnisch-deutsche Koproduktionen zustande.

      Wie Glinski beim aktuellen Festival mitteilte, konnte „Swinki“ nur dank der deutschen Co-Finanzierung entstehen. In Polen war man über das Aufgreifen der Thematik, womit der versierte Regisseur ein weiteres Mal den Finger auf eine unliebsame Wunde legte, wenig erfreut – bislang kam der Film dort noch nicht in die Kinos. Die Beteiligung der mitteldeutschen Medienförderung hatte aber offenbar Einfluss auf die Storygestaltung, die an der polnisch-deutschen Grenze angesiedelt und im Original zweisprachig angelegt wurde. So lernen der 15-jährige Tomek und seine Schwester deutsch, weshalb der Jugendliche häufiger seine Sprachkenntnisse anwenden und übersetzen muss. Anfangs begeistert er sich über die Pläne seines ehemaligen Deutschlehrers Weber, der mit Schülern die Errichtung eines Observatorium plant, wobei Rolf Hoppes marginaler Part wirkt, als sei er nachträglich eingebaut worden. Leider blieb von dieser Sprachdifferenz in der deutschen Fassung kaum etwas übrig.

      „Schweinchen“ steht im Grenzslang für Kinder, die sich nicht allein für Geld, sondern zudem für Luxusgüter als Statussymbol prostituieren. Zunächst nimmt Tomek noch windige Aufträge für einen Zuhälter an, doch dann gerät er im Umfeld der örtlichen Disco, in der Kinder im Grunde nichts verloren haben, immer tiefer ins Milieu des Sextourismus. Trotz aller Abscheu begeistert ihn anfangs die Möglichkeit, auf schnelle Weise an viel Geld zu gelangen – für die Anerkennung seiner ersten Freundin, der verwöhnten Marta, und aus Rebellion gegen seine unter finanziellen Schwierigkeiten leidenden Eltern, was bald die Neugier seiner unwissenden Schwester erweckt.

      Später tritt der desillusionierte Jugendliche zunehmend in die Fußstapfen des Zuhälters Borys. Die Grenzüberschreitungen erfolgen nicht nur im geografischen Sinne, sondern auch auf dem Gebiet der Lebenserfahrung, womit das Ende der Kindheit eingeläutet wird. In dem Sinne, in welchem Tomeks moralische Skrupel zunehmend schwinden, bekommt er gleichzeitig die Schattenseiten des Gewerbes physisch und psychisch zu spüren, doch für ihn gibt es kein Zurück mehr.

      Streckenweise glückt Glinski eine realitätsnahe Fallstudie über das Abgleiten in die Kriminalität und Illegalität, die zum fatalen Finale leider zahlreiche unglaubwürdige Details aufweist. Schon vorher beschäftigten sich Glinski und seine Co-Autorin Joanna Didik wenig mit der Frage, wie die Jugendlichen stets problemlos über die Grenze kommen und warum Tomek einen Freund bedenkenlos über die Kippe springen lässt. Doch die letzten zehn Minuten, auf das düsteres Ende zusteuernd, erscheinen reichlich konstruiert und wenig nachvollziehbar. Darüber hilft letztlich die natürliche, glaubwürdige Leistung von Filip Garbacz kaum hinweg, der wie die anderen jungen Darsteller bislang noch keine oder wenig Schauspielerfahrung aufweisen konnte.

      Fazit: Einige Storyschwächen trüben die schonungslose Studie eines schmerzhaften Abnabelungsprozesses.
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    2. Ich, Tomek: Eine Jugend in Polen: Der 15-jährige Tomek rutscht ins kriminelle Milieu ab, wird Stricher, schließlich Zuhälter. Hartes, brillantes und beklemmend realitätsnahes Drama.

      Eine Jugend in Polen: Der 15-jährige Tomek rutscht ins kriminelle Milieu ab, wird Stricher, schließlich Zuhälter. Hartes, brillantes und beklemmend realitätsnahes Drama.

      Der Originaltitel von Robert Glinskis („Unkenrufe“) erschütternder Chronik bedeutet wörtlich „Schweinchen“ und zeichnet das Bild einer moralfreien Gesellschaft, die sich der Realität verweigert und die Zukunft verspielt - besonders die ihrer Kinder. Angesiedelt im Jahr 2000, als mit dem Inkrafttreten des Schengen-Abkommens die Grenzkontrollen wegfallen, beginnen Menschenhändler in der polnisch-deutschen Grenzzone richtig gut zu verdienen.

      Damit hat der 15-jährige Tomek (Filip Garbacz) zunächst nichts zu schaffen. Er ist ein heller Kopf zwischen Verblendeten, die sich entweder Illusionen hingeben oder sich längst aufgegeben haben. Seine Ambitionen erhalten einen schweren Dämpfer, als sein Astronomie-Schulprojekt wegen notorischem Geldmangels nicht finanziert wird. Obendrein belasten ihn die desolaten Familienverhältnisse. Schwer enttäuscht gibt sich Tomek auf, versucht für seine naive Freundin Marta (Anna Kulej), die ihn nur ausnutzt und manipuliert, Geld zu verdienen, rutscht in die Illegalität ab und wird Callboy. Daheim schottet er sich ab, allerdings versucht auch keiner ernsthaft ihn zu erreichen. Der Horizont des schwachen Vaters reicht nur bis zum Fußballplatz, die hilflose Mutter und die zynische ältere Schwester schwanken zwischen Desinteresse und Überforderung. Anfangs scheint Tomek auch nicht zu verstehen, dass er in die Fänge von Zuhältern geraten ist. Als er nach einer Sex-Orgie verprügelt und wie Müll abgeladen wird, ist seine Seele zerbrochen. Er beginnt selbst eine Karriere als Zuhälter, eiskalt, berechnend, ein Lost Boy, der über dem Abgrund taumelt.

      Natürlich endet dieser kühl inszenierte und stark gespielte Abstieg in die Hölle in einer Katastrophe. Die Tragödie weckt in vielerlei Hinsicht Assoziationen an Lukas Moodyssons „Lilja 4-Ever„. Das traurige Ende einer Kindheit könnte nicht stimmungsvoller, realitätsnäher und frappierender sein. Eine kaltblütig wie brillant gefilmte Elegie, die Polen als Alptraum schildert.

      tk.
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      1. Der 15jährige Tomek lebt in einer tristen Welt an der deutsch-polnischen Grenze. Um die Träume seiner Freundin Marta vom westlichen Luxus zu erfüllen und aus den beengten Familienverhältnissen auszubrechen, wird Tomek kriminell. Zuerst als Handlanger, doch schon bald beginnt er sich zu prostituieren. Aus dem begeisterungsfähigen, aufgeweckten Jungen entwickelt sich im Laufe der Geschichte ein erschreckend berechnender Zuhälter. Die realistische Geschichte über den Umgang mit „der Ware Mensch“ weiß in knappen Bildern mit überzeugenden Charakteren zu fesseln. Selten wurde die Sogwirkung in den kriminellen Abgrund und die sexuelle Verwahrlosung so schonungslos dargestellt. Ein begrüßenswerter Beitrag!

        Jurybegründung:

        ‚Ehrfurcht vor dem Leben‘ war die Philosophie Albert Schweitzers, einem der großen Humanisten des 20. Jahrhunderts. Als Theologe und Philosoph, als Autor und gefeierter Bach-Interpret an der Orgel wurde Schweitzer bekannt. Berühmt wurde er aber durch seinen jahrzehntelangen Einsatz als Arzt für das Urwaldkrankenhaus Lambaréné im afrikanischen Gabun.

        Nach der vielfach ausgezeichneten Schweitzer-Biografie von James Brabazon entstand ein authentisches Porträt des großen Menschenfreundes. So präsentiert sich facettenreich und sehr vielschichtig der Mensch Schweitzer. Eine Persönlichkeit, die sich nach seinem Lebensmotto für alle Menschen dieser Erde einsetzte, aber auch durchaus patriarchalische Züge zeigte. So mussten seine Ehefrau Helene wie auch die Tochter Rhena an privaten Bedürfnissen zurückstecken und auch seine Kollegen im Krankenhaus von Lambaréné hatten den einen oder anderen Konflikt mit ihm auszufechten. Sein weltweiter Kampf zur finanziellen Unterstützung Lambarénés brachte ihm große Hilfe und Anerkennung. Sein Engagement, auf die Bedrohung der Welt durch Atom- und Wasserstoffbomben hinzuweisen - hierin unterstützte er seine Freunde Albert Einstein und Oppenheimer - brachten ihm auch Feinde ein, aber letztlich doch auch den Friedensnobelpreis.

        Jeroen Krabbé spielt Albert Schweitzer als mutigen Kämpfer, gebrochenen Helden, aber auch selbstgefälligen Menschen sehr routiniert. Noch viel überzeugender in ihren aufopfernden Rollen an seiner Seite sind aber Barbara Hershey als seine Frau Helene und Jeanette Hain als Tochter Rhena.

        Der Film ist gut fotografiert mit vielen malerischen Totalen von Fluss- und Dschungellandschaften. Insgesamt ein sehr ehrenwertes, nicht überfrachtetes, konventionell inszeniertes Epos um eine der großen Persönlichkeiten der Weltgeschichte.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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