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Der letzte Angestellte

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Der letzte Angestellte: Ein Workaholic mit psychiatrischer Vorgeschichte gerät in die Fänge eines Geistes. Origineller, atmosphärisch dichter Horror mit Christian Berkel.

Poster Der letzte Angestellte

Der letzte Angestellte

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Handlung und Hintergrund

Der Jurist David hat endlich wieder Arbeit: Als Insolvenzverwalter soll er für einen dubiosen Auftraggeber dessen Firma liquidieren, die Mitarbeiter entlassen und die Unterlagen des Großraumbüros abwickeln. Der sozial unsichere, überprotektive Vater will einer verzweifelten Angestellten helfen - und wird sie nicht mehr los. Erst recht nicht mehr, nachdem er sie erhängt in ihrer Wohnung gefunden hat. Fortan lauern dem psychisch labilen David im Büro gewalttätige Geister auf, die nicht nur ihn, sondern auch seine Frau und den kleinen Sohn bedrohen.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Alexander Adolph
Produzent
  • Philip Voges,
  • Alban Rehnitz
Darsteller
  • Christian Berkel,
  • Jule Ronstedt,
  • Bibiana Beglau,
  • Gundi Ellert,
  • Helmfried von Lüttichau,
  • Johannes Herrschmann,
  • Leopold Conzen,
  • Paul Faßnacht,
  • Heinz-Josef Braun,
  • Julia Eder,
  • Elisabeth Krojer
Drehbuch
  • Alexander Adolph
Musik
  • Dieter Schleip
Kamera
  • Jutta Pohlmann
Schnitt
  • Christel Suckow

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Am Anfang ist die Wohnung leer, Staub tanzt im Sonnenlicht, und der Sohn sucht die Eltern – er ruft, niemand antwortet. Von Raum zu Raum tapst er, er ist allein, einsam – dann bricht es aus dem Schrank, das Gruselmonster – der Vater, alles war ein Spiel, nicht ernst, nur Vorgegeben, ein Vergnügen. Dargebracht aber als tatsächlich verzweifelte Wirklichkeit: und das setzt den Ton für die Atmosphäre des Films.

      Erzählt wird vom arbeitslosen Juristen David Böttcher, der eine neue Stelle bekommt: der sinister wirkende Herr Manz will seine Firma abwickeln lassen, Böttcher soll als Insolvenzverwalter liquidieren, sprich: die Leute rausschmeißen, gucken, was noch übrig ist an Wert. Das Büro ist groß und leer, besonders eine der Angestellten, Frau Blochs, ist verzweifelt – soweit folgt der Film den typischen deutschen Geschichten von sozialer Misere, von dem Verhältnis des Menschen zu seinen Arbeitswelten, und ebenfalls typisch ist die Durchsetzung dieser Beschreibung von Lebenssituationen mit kleinen Brocken von Genre-Standardsituationen, in diesem Fall des Horrorfilms: Flackernde Lichter, knarzender Heizung, sich schließende Türen und sich öffnende Fenster, ein rauschendes Radio ohne Empfang – das alles hat man schon häufiger gesehen, vielleicht auch besser, und zunächst scheint das alles ganz und gar metaphorisch zu sein: gewisse moderne Arbeitswelten sind unmenschlich, wie der reine Horror; aber eigentlich ist alles in der Realität verwurzelt.

      Dann aber wird diese Metapher real genommen, und der Film macht den Schwenk hin zum wirklichen Horror, nicht zum scheinbaren, begibt sich ganz ins Genre – das ist fast schon eine Ausnahme im deutschen Kino, und es ist ziemlich großartig; scheinen doch Genrefilme in Deutschland recht verpönt zu sein.

      Böttcher sieht [i]tatsächlich [/i]Frau Blochs, die, wie wir erfahren, schon seit Tagen tot ist; er wird [i]tatsächlich [/i]von etwas Bösem verfolgt – und dieses Böse ist er vielleicht selbst, ein weiteres Genre-Special, das Regisseur Alexander Adolph einbaut: die Unauflöslichkeit von Wahnsinn und Übernatürlichem, die Unbestimmtheit zwischen natürlicher – psychologischer – und unnatürlicher – horrorfantastischer – Erklärung.

      Was zunächst zwar gekonnt Stimmung verbreitete, wird nun tatsächlich unheimlich-atmosphärisch. Nicht zuletzt wegen der Nebenfiguren: Herr Manz, der ganz undurchschaubar bleibt – und dem ein ganz grausiges Ende beschieden ist; oder Böttchers Schwiegermutter, die wie ein großer grauer Fels immer wieder irgendwo steht und auf ihn giftet: [i]bad vibrations [/i]überall, kein Wunder, dass er es auch in der kalten Atmosphäre des leeren Büros nicht mehr aushält. Sein Wahnsinn – vor Jahren war er in einer Klinik wegen eines Angstkomplexausbruches – scheint wiederzukehren, Paranoia, Schizophrenie – oder ist da tatsächlich etwas Böses, etwas, das ihn verfolgt, angreift, seinen Wahnsinn benutzt über üble Zwecke?

      An Christian Berkel beweist Alexander Adolph zum zweiten Mal, welch großartiger Schauspielerregisseur er ist – in seinem Debütspielfilm „So glücklich war ich noch nie“ hatte er Devid Striesow zu einer großartigen Leistung geführt, nun besticht Berkel als Verzweifelter, der mehr und mehr neben sich steht. Das Glück mit der Familie, der Druck des Berufes, die Anfechtungen durch das Grauen – die Stufen seines Niederganges zeichnen sein Gesicht, seine Bewegungen, seine ganze Existenz in diesem Film.

      Am Ende verbünden sich sein Wahnsinn und seine Wahnsinnsgebilde zu eigenen Wesenheiten – die völlige Abkehr vom Realen ist vollzogen, und Alexander Adolph hat mit diesem Film ein Beispiel gesetzt: man kann realistische Filme mit realistischen Themen auch im Fantastischen, im Bereich von Genres umsetzen: ein Impuls, den das deutsche Kino nötig hat.

      Fazit: Das Angestelltenleben als Horrortrip: Alexander Adolph gelingt die Überführung eines realistischen Sozialdramas ins von Wahnsinn durchsetzte Horrorgenre.
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    2. Der letzte Angestellte: Ein Workaholic mit psychiatrischer Vorgeschichte gerät in die Fänge eines Geistes. Origineller, atmosphärisch dichter Horror mit Christian Berkel.

      Ein Workaholic mit psychiatrischer Vorgeschichte gerät in die Fänge eines Geistes. Origineller, atmosphärisch dichter Horror mit Christian Berkel.

      Der zweite Kinofilm von Alexander Adolph, der mit „So glücklich war ich noch nie“ einen Betrüger porträtierte, hat genau das, was anderen teutonischen Genrefilmen fehlt: Anspruch, Ernsthaftigkeit und Subtilität. Das liegt schon an den Vorbildern, denn diesmal stand keine amerikanische Scareware, sondern asiatischer Einfluss Pate sowie Meister des Unbehagens wie Polanski und Haneke, deren Motivik und Stilistik indirekt in einen ungewohnt eigenständigen psychologischen Schreckenstrip eingehen.

      Einmal mehr erweist sich „Das kleine Fernsehspiel“ als progressives Qualitätslabel, das nach „Rammbock“ diesmal das Grauen im Büro entdeckt. Dort muss der Jurist David (Christian Berkel stark) nach längerer Arbeitslosigkeit eine kleine Firma abwickeln. In Namen eines dubiosen Auftraggebers hat er die Belegschaft entlassen und liquidiert einsam die Akten eines Großraumbüros, dessen kühle Atmosphäre von steriler Künstlichkeit, flackernden Neonröhren und Störgeräuschen im Radio sich zur permanenten Bedrohung auswächst.

      Sein unbeholfener Umgang mit einer depressiven Mitarbeiterin erweist sich als Einladung für die unangenehme Person, ihn zu stalken - auch, nachdem er sie erhängt in ihrer Wohnung gefunden hat. Von da an wird aus der anfangs etablierten Misere des Sozialdramas um einen Mann, der seine Frau und den jungen Sohn ernähren will, ein immer mysteriöseres Schreckensbild zwischen Geisterhorror, Angst-Komplex und Wahnvorstellungen.

      Davids psychiatrische Vorgeschichte wird nie näher erläutert, bildet aber das Sprungbrett für unheimliche Begegnungen, die zwischen „Shining“ und „Jacob’s Ladder“ angesiedelt sind. Adolph vertraut nicht nur auf düstere visuelle Perfektion und eine dämonisch gute Tonspur, sondern gibt den Schauspielern die Chance, ihre Charaktere zu entfalten. Selbst eine übergriffige Schwiegermutter-Figur passt in diese Aura des Unerklärlichen, die zu Interpretationen einlädt - bis hin zur Burn-out-Metapher auf die Arbeitswelt. Die Geschichte eines Mannes, der das Verderben aus dem Büro in seine Familie trägt, beherrscht kernige Schocks ebenso wie kriechendes Unbehagen und ein paar heftige (von Olaf Ittenbach perfekt gewirkte) Splattereffekte. Ein ausgereiftes Werk auf erstaunlichem Niveau.

      tk.
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