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In ihren Augen

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El secreto de sus ojos: Oscar-gekröntes Drama, das einen Mordfall, zwei Liebesgeschichten und eine Chronik der jüngeren argentinischen Geschichte berührend verknüpft.

Poster

In ihren Augen

Handlung und Hintergrund

Argentinien 1974. Die brutale Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau wird den Ermittlungsbeamten Benjamin Esposito 25 Jahre lang verfolgen. Nicht nur, weil er den Täter verhaften wird und mit Beginn der Militärdiktatur doch wieder ziehen lassen muss, sondern auch, weil der Ehemann der Ermordeten ihm vorbildhaft zeigt, welche Kraft die Liebe über den Tod hinaus haben kann. Am Ende von 25 Jahren wird der Mörder seine gerechte Strafe und Esposito durch einen mutigen Schritt endlich auch wahre Liebe erfahren.

Argentinien 1974. Die brutale Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau wird den Ermittlungsbeamten Benjamin Esposito 25 Jahre lang verfolgen. Nicht nur, weil er den Täter verhaften wird und mit Beginn der Militärdiktatur doch wieder ziehen lassen muss, sondern auch, weil der Ehemann der Ermordeten ihm vorbildhaft zeigt, welche Kraft die Liebe über den Tod hinaus haben kann. Am Ende von 25 Jahren wird der Mörder seine gerechte Strafe und Esposito durch einen mutigen Schritt endlich auch wahre Liebe erfahren.

Darsteller und Crew

  • Ricardo Darín
    Ricardo Darín
  • Juan José Campanella
    Juan José Campanella
  • Soledad Villamil
  • Guillermo Francella
  • Pablo Rago
  • Javier Godino
  • José Luis Gioia
  • Carla Quevedo
  • Bárbara Palladino
  • Eduardo Sacheri
  • Mariela Besuievski
  • Gerardo Herrero
  • Felix Monti
  • Federico Jusid
  • Emilio Kauderer
  • Walter Rippell

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,8
4 Bewertungen
5Sterne
 
(3)
4Sterne
 
(1)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Dies also ist der Film, der uns den diesjährigen Auslandsoscar weggeschnappt hat. Was hat „In ihren Augen“, was „Das weiße Band“ nicht hatte? Vielleicht hat der Film nicht mehr, nicht Besseres. Aber er hat auch nicht weniger als Michael Hanekes Meisterwerk; ist freilich durchweg als Genrestück, als Kriminaldrama inszeniert. Und wenn man den Erfolg von Hanekes grandiosem Historien-Rätselspiel bedenkt, so wäre „In ihren Augen“ ein ähnlicher Publikumszuspruch zu wünschen, zumal der Film sehr viel mainstreamtauglicher ist, ohne dass es ihm freilich an Komplexität und Anspruch mangelte.

      Der Film entwickelt sich aus sich selbst. Gleich drei Anfänge bietet er an, als Bebilderung von Romanversuchen der Hauptfigur Esposito, die die Ereignisse von vor 25 Jahren zu bewältigen versucht. Ein Mord, den er als Kriminalbeamter aufgeklärt hat, Mitte der 70er; ein Mord, der auch sein Leben, seine Sicht aufs Leben verändert hat. Dazu eine Liebe, die im Verborgenen bleibt, seit Jahrzehnten, die sich nach Erfüllung sehnt – so wie auch die offenen Frage im Fall der jungen, schönen Liliana, die damals vergewaltigt und totgeschlagen worden war.

      Esposito war zu jener Zeit ein Sprücheklopfer, ein Macho mit abgedroschenen Anmachfloskeln, der es sich gemütlich macht, zusammen mit dem Kollegen und Freund über den Chef und den beruflichen Rivalen stänkert und ansonsten seine Ruhe haben, eine ruhige Kugel schieben will. Das ändert sich, als er die Ermordete sieht: weil sie so schön ist, und so tot. Und weil die Liebe des trauernden Ehemannes so groß ist.

      Es sind die Augen, in denen sich die Leidenschaft zeigt, sagt sein Freund Sandoval einmal in einer seiner klaren Stunden, mit dem richtigen Alkoholspiegel im Blut, zwischen zwei Schnäpsen: bei ihm seien es die Spelunken, wo er sich betrinken und prügeln kann, bei Esposito das heimliche Verliebtsein in die Staatsanwältin. Und beim Mörder? Da führt die Leidenschaft auf seine Spur, eine Leidenschaft, die sich in alten Fotos zeigt, in den Blicken, die er der Frau seines Herzens zuwirft. Alles kann ein Mann ändern, Aussehen, Familie, Ansichten, seinen Gott. Aber nicht seine Leidenschaft – und auf vielen Ebenen, in verschiedenen Erzählsträngen, in kleinen Gesten, in kurzen Augen-Blicken dekliniert der Film dies durch, komponiert als große mehrstimmige Sinfonie, in der alles stimmt, alles stimmig ist.

      Der große Bogen der Erzählung ist voll Spannung, ein Kriminalstück mit falschen Verdächtigen, mit Indiziensammeln, mit Action, mit Schuld und Unrecht, mit Korruption und Rache. Darin eingebettet das stille Drama des Esposito, der wartet, die Entscheidung verzögert und dann durch die Ereignisse von seiner Angebeteten Irene weggetrieben wird. Das ganze im Rückblick erzählt, gespiegelt in seinem Romanentwurf der Rahmenhandlung, der Wahrheit, Wunsch, Erinnerung und Fiktion vermischt. Und inszeniert als frisches, witziges Stück über Polizeiarbeit in Argentinien, hinter riesigen Aktenbergen, hinter denen sich eine gewisse lebensnotwendige Beamtenlethargie versteckt, mit Ausbrüchen in zynische practical jokes. Und in diesen zeitgeschichtlichen Hintergrund fließt zudem, in aller Stille, die argentinische Geschichte von politischem Umbruch und Militärdiktatur ein.

      Leitmotivische Linien arrangiert Regisseur Juan José Campanella zu einem schlüssigen, stringenten großen Ganzen, grandiose darstellerische Leistungen, wunderbare Bilder, subtile Dialogführung runden den Film ab. Einen Film, der vielleicht nicht das ganze Leben, die ganze Welt enthält, aber eine ganze Ecke mehr davon als der Großteil der Kinokunst der letzten Jahre. Der kleine Weisheiten über das Leben enthält – der Mann, der monatelang am Bahnhof sitzt, weil er unter den Pendlern den Mörder seiner Frau sucht, weiß nicht, dass der stets Bus fährt -; und der noch dazu mindestens zwei grandiose Szenen hat, inszenatorische Höhepunkte, die in die Filmgeschichte eingehen sollten: Ein Verhör, in dem raffiniert und mit gehöriger Portion drastischer Gemeinheit ein Geständnis herausgekitzelt wird; und eine Verhaftungsszene, fast ohne Schnitt, mit einer Fahrt von über der Stadt übers Stadion übers Spielfeld hinein in die Zuschauermenge wo der Verdächtige gestellt, verfolgt und beinahe verloren wird.

      Fazit: Ein vorzügliches Kriminalstück, in dem sich Vergangenheit und Gegenwart, Wunsch und Realität, Schuld und Rache, unerfüllte Liebe und unverarbeitetes Trauma zu einem spannenden, tiefgründigen Mord-Drama verbinden. Verdient oscarprämiert.
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    2. In ihren Augen: Oscar-gekröntes Drama, das einen Mordfall, zwei Liebesgeschichten und eine Chronik der jüngeren argentinischen Geschichte berührend verknüpft.

      Der Film, der „Das weiße Band“ 2010 im Oscarrennen schlug, entpuppt sich als faszinierendes Chamäleon mit unterschiedlichen Genrefarben.

      Als bester fremdsprachiger Film ließ der sechste Spielfilm des Argentiniers Juan José Campanella Favoriten wie Michael Hanekes Drama oder Jacques Audiards Gefängnisreißer „Ein Prophet“ hinter sich. Gut 45 Minuten fragt man sich, was diesen überraschenden Triumph wirklich rechtfertigen kann. Bis dahin erzählt Campanella mit seinem Lieblingsdarsteller Ricardo Darin von der Ermittlungsarbeit des Beamten Esposito, der die brutale Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau untersucht, schweift aber immer wieder ab, um Espositos Beziehung zu seinem Kollegen und zu seiner Vorgesetzten Irene Menéndez Hastings zu beleuchten.

      Trotz der ernsten Prämisse ist der Ton zunächst unerwartet entspannt und oft auch witzig, geht es um eine Männerfreundschaft, aber auch um romantische Gefühle, die nicht ausgesprochen werden. Zu diesem Zeitpunkt ist die Identität des möglichen Täters bereits ermittelt, er selbst aber noch nicht gefasst, bis eine verblüffende mehrminütige, digital unterstützte Einstellung, die über einem Fußballstadion beginnt und mitten unter den Zuschauern endet, eine dramatische Zäsur setzt und der Film seinen Fokus findet. Im Mittelpunkt steht eben nicht die Aufklärung eines grausamen Verbrechens, sondern das tiefe Gefühl, das den Mann des Opfers ein Leben lang an seine tote Frau und auch Esposito an seine Chefin bindet, die verheiratet ist wie er, einer anderen gesellschaftlichen Klasse angehört und damit unerreichbar scheint. Der Filmtitel ist dabei mehrdeutig, denn das Personalpronomen könnte sich nicht nur auf die Augen Espositos und des Mörders beziehen, die heimliches Begehren verraten, sondern auch auf die von Hastings, die Esposito im Unterschied zu denen des Mörders, die ihm auf einem Foto auffallen, nicht lesen kann.

      Campanellas oscargekrönte Romanverfilmung ist ein komplexer und inszenatorisch kreativer Film, obwohl es zunächst nicht danach aussieht. Stilistisch anfangs konventionell, verblüfft er mit mehreren Sequenzen, die Digitaltricks perfekt einsetzen. Thematisch gesellt sich zum Element des Thrillers eine angedeutete Chronik der argentinischen Geschichte, die den Bogen vom Anfang der Militärdiktatur Mitte der Siebzigerjahre bis ins Jahr 1999 spannt. Und wenn am Ende Mordfall, demokratische Entwicklung und Beziehungsthematik zusammengeführt werden, Sehnsüchte nach Rache und Liebe erfüllt werden, ist man erstaunt und berührt. Und das wird sich auch bei den Zuschauern zeigen - in ihren Augen. kob.
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      1. Als der argentinische Kriminalbeamte Benjamín Espósito in den Ruhestand geht, beginnt er, ein Buch über seine Vergangenheit zu schreiben. Es führt ihn zu einem noch ungelösten Verbrechen an einer jungen Frau, die vor über 20 Jahren brutal vergewaltigt und ermordet wurde. Obwohl er damals einen Geständigen fassen konnte, kam dieser bald darauf wieder frei - ein Fall der ihm nie Ruhe gelassen hat. Espósito rollt die Geschichte noch einmal auf und schafft es, nach und nach der Wahrheit auf die Spur zu kommen. In wunderschönen, stimmungsvollen Bildern erzählt der Oscar prämierte Film von Juan José Campanella einen facettenreichen Thriller über die Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit, verbunden mit der Sehnsucht nach der ewigen Liebe. Neben großartigen Darstellern muss auch die künstlerische Leistung in Sachen Kamera und Ton hervorgehoben werden sowie die geschickte Dramaturgie in den verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen. Über zwei Stunden lang hält der Film durchgehend seine Spannung und entlässt den Zuschauer tief bewegt. Aufregend, spannend und sinnlich knisternd. Die besondere Filmempfehlung!

        Jurybegründung:

        Auf den ersten Blick scheint IN IHREN AUGEN ein Polizeithriller zu sein, in dem gezeigt wird, wie Polizei und Staatsanwaltschaft im Argentinien von 1974 einen Fall von brutaler Vergewaltigung und Mord untersuchen und schließlich aufklären. Aber der Film zwingt das Publikum von Anfang an dazu, genauer hinzusehen.

        Der Protagonist Benjamín Espósito versucht 25 Jahre später die Geschichte, die ihn über diese Zeit verfolgt hat, in einem Roman zu verarbeiten. Und er ist unzufrieden mit verschiedenen Anfängen, die der Film als kurze Rückblende zeigt und die dann später auch an passender Stelle der Dramaturgie ausführlicher wieder gezeigt werden. Hier werden in einer filmischen Ouvertüre die verschiedenen Ebenen und Stimmungen des Films angespielt, denn IN IHREN AUGEN ist auch eine wunderschöne Romanze. Als Erstes fällt ihm ein trauriger Abschied am Bahnhof ein, ein realistisch wirkendes Bild der korrupten politischen Zustände jener Zeit in Argentinien und ein komplexes Drama, bei dem in vielen Variationen immer wieder von verpassten Chancen erzählt wird, nach denen ein verpasstes, leeres Leben droht.

        Das Verhältnis von Benjamín zu der jungen Staatsanwältin Irene wird von Juan José Campanella ebenso spannend und intensiv dargestellt wie die Jagd nach dem Täter, die in einer virtuosen fünfminütigen Einstellung ihren Höhepunkt findet, die zwar eine meisterhafte Ausstellung von Filmtechnik ist, aber nie übertrieben wirkt, weil die entfesselte Kamera hier sowohl die manische Atmosphäre eines Fußballspiels wie auch die animalische Energie einer Menschenjagd einfängt. Genauso packend und intensiv gelingt Campanella aber auch eine ruhige, intime Szene wie das Verhör des Mörders Gómez durch Irene, die nach einem Blick das Geheimnis in seinen Augen erkennt und ihn dann in einem psychischen Duell durch sexuelle Beleidigungen aus der Reserve lockt. Hier erfährt der Zuschauer ganz nebenbei etwas über den unterschwelligen Frauenhass, der im Kern des lateinamerikanischen Machismo lauert und dies ist nur einer der vielen Subtexte, mit denen dieser Film gesättigt ist.

        Dennoch wirkt er nie überladen oder konstruiert, denn Campanella entpuppt sich auch als ein Meistererzähler, dem es gelingt, dass das Publikum immer gespannt bleibt, was als nächstes passiert. Dabei kann es laufend neue Leidenschaften und Geheimnisse entdecken, durch die es ein tieferes Verständnis der Charaktere bekommt, sodass auch Nebenfiguren wie Benjamins alkoholkranker Kollege Pablo und Ricardo, der Ehemann der Getöteten, zu den Helden ihrer eigenen Dramen werden. Solch ein ambitionierter, origineller und humaner Film gelingt einem Regisseur selten.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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