Regisseur Peter Weir hat die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht aus dem sibirischen Gulag verfilmt. Sieben Männer entkommen 1940 aus dem Straflager und machen sich auf einen 4000 Meilen langen Weg nach Süden. Ein Jahr später erreichen drei von ihnen Indien. Besetzt mit namhaften Schauspielern wie Colin Farrell und Ed Harris, schildert der spannende Abenteuerfilm einen extremen, vom Überlebenswillen geprägten Trip durch Kälte, Hunger, Durst und Angst. Der Weg durch Russland, die Mongolei, die Wüste Gobi und über den Himalaya nach Indien zwingt die Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern und sozialen Schichten zu einem schwierigen Miteinander.
Der Film basiert auf dem Roman Der lange Weg von Slavomir Rawicz aus dem Jahr 1956. Rawicz schildert darin seine Flucht aus einem sibirischen Straflager, die über den Himalaya nach Indien führte. Vor wenigen Jahren tauchten Hinweise auf, dass die Erzählung zumindest zum Teil nicht auf eigenen Erlebnissen des Autors beruht. Dennoch betonen die Filmemacher, dass es erwiesenermaßen mehrere Gulag-Flüchtlinge zu Fuß bis nach Indien geschafft haben sollen. Wie auch immer nun die Geschichte ihren Anfang nahm, man merkt es dem Film an, dass er die Lebensumstände in den sibirischen Lagern sehr sorgfältig recherchiert hat. Auch der Fußmarsch über Berge, durch Steppe und Wüste, der in Bulgarien, Marokko und Indien gedreht wurde, wirkt realistisch inszeniert.
Der Pole Janusz kommt ins Straflager mitten in der Taiga, nachdem ihn seine eigene Frau, unter Folter dazu gezwungen, der Spionage bezichtigt. Janusz lernt Männer aus Polen, Russland und anderen Ländern kennen, die unter ähnlichen Umständen als Feinde des Volkes inhaftiert wurden. Ed Harris spielt einen Amerikaner, der sich Mister Smith nennt und der in Moskau arbeitete, bevor Stalins Leute seinen Sohn erschossen. Die Männer reden Englisch miteinander und schmieden einen Ausbruchsplan, der dem russischen Verbrecher Valka nicht entgeht. Die anderen Männer sind nicht einverstanden, dass dieser unberechenbare Schwerkriminelle sich ihnen anschließt, aber verhindern können sie es nicht.
Der schillernde Valka, gespielt von Colin Farrell, macht der Gruppe auf dem Weg bis zur Südspitze des Baikalsees ziemlich viel Angst. Einmal stellt er Überlegungen an, welchen der geschwächten Flüchtlinge er wohl als ersten verspeisen werde. Aber er akzeptiert Janusz als Anführer. Jim Sturgess spielt diesen polnischen Soldaten, der sich im Gelände besser als alle anderen zurechtfindet. Es gibt einen lettischen Geistlichen, einen zeichnerisch begabten Polen und den Buchhalter Zoran, der alle mit seinen Witzen unterhält. Sebastian Urzendowsky spielt den jungen Kazik, der nachtblind ist.
Unterwegs schließt sich der Gruppe die blutjunge Irena an, die auf der Straße lebte. Saoirse Ronan spielt das Mädchen, dem die Männer nach und nach ihre Lebensgeschichten anvertrauen. Es gibt imposante Naturaufnahmen in verschneiten Wäldern oder unter der Sonne der Wüste, wenn die halb verhungerten Flüchtlinge Wölfen ihre Beute streitig machen oder einer Schlange folgen, damit sie sie zu einer Wasserpfütze führt. Die Entbehrungen auf diesem Fußmarsch und die Angst, von Einheimischen in einem Land unter kommunistischem Einfluss entdeckt zu werden, sorgen für zahlreiche dramatische Momente in diesem ungewöhnlichen Film.
Fazit: Eine Gruppe Gefangener flieht 1940 aus einem sibirischen Straflager und macht sich zu Fuß auf nach Indien: Hohe Spannung durchzieht diesen ungewöhnlichen Abenteuerfilm.