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Sarahs Schlüssel

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Elle s'appelait Sarah: Bewegendes Drama auf zwei Zeitebenen um ein jüdisches Mädchen, das seinen kleinen Bruder vor den Nazis versteckt, und eine Journalistin, die ihre Geschichte recherchiert.

Handlung und Hintergrund

Bevor die zehnjährige Sarah im Juli 1942 mit ihren Eltern in der Nacht von der französischen Polizei zur Deportation abgeholt und mit Tausenden anderen Juden ins Vélodrome interniert wird, schließt sie ihren kleinen Bruder hinter einer Tapetentür ein, um ihn zu retten. Sie nimmt den Schlüssel mit, ohne zu ahnen, welche Katastrophe naht. Eine Journalistin im Paris von heute recherchiert über die damalige Razzia und findet heraus, dass sie gerade mit ihrem Mann vor dem Umzug in die Wohnung der Opfer steht.

Bevor die zehnjährige Sarah im Juli 1942 mit ihren Eltern in der Nacht von der französischen Polizei zur Deportation abgeholt und mit Tausenden anderen Juden ins Vélodrome interniert wird, schließt sie ihren kleinen Bruder hinter einer Tapetentür ein, um ihn zu retten. Sie nimmt den Schlüssel mit, ohne zu ahnen, welche Katastrophe naht. Eine Journalistin im Paris von heute recherchiert über die damalige Razzia und findet heraus, dass sie gerade mit ihrem Mann vor dem Umzug in die Wohnung der Opfer steht.

Bei ihrer Deportation ins Vélodrome schließt ein Mädchen ihren kleinen Bruder in ein Zimmer ein und nimmt den Schlüssel mit. Drama nach Tatiana de Rosnay über das Schicksal eines Mädchens im Jahr 1942 und einer Journalistin im Paris der Gegenwart.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Gilles Paquet-Brenner
Produzent
  • Gaetan Rousseau,
  • Stéphane Marsil
Darsteller
  • Kristin Scott Thomas,
  • Mélusine Mayance,
  • Niels Arestrup,
  • Aidan Quinn,
  • Arben Bajraktaraj,
  • Frédéric Pierrot,
  • Michel Duchaussoy,
  • Dominique Frot,
  • Gisèle Casadesus,
  • Natasha Mashkevich,
  • Sarah Ber,
  • Karina Hin,
  • George Birt,
  • Charlotte Poutrel
Drehbuch
  • Gilles Paquet-Brenner,
  • Serge Joncour
Musik
  • Max Richter
Kamera
  • Pascal Ridao
Schnitt
  • Hervé Schneid
Casting
  • Gwendale Schmitz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

5,0
6 Bewertungen
5Sterne
 
(6)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(0)

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Kritikerrezensionen

    1. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Tatiana de Rosnay, erzählt der Film „Sarahs Schlüssel“ eine im doppelten Sinn aufwühlende Geschichte. Regisseur Gilles Paquet-Brenner schildert tief bewegend das individuelle Schicksal eines jüdischen Mädchens, das im Juli 1942 seinen kleinen Bruder vor der Pariser Polizei versteckte. Und er blättert gleichzeitig ein dunkles Kapitel der französischen Geschichte auf, indem er an die unselige Beteiligung der französischen Polizei an den Deportationen der Juden in jenem Jahr erinnert.

      Am 16. und 17. Juli 1942 führten französische Polizisten in Paris die Festnahme von 13000 Juden durch, die aus ihren Wohnungen in das Radrennstadion Vélodrome d´Hiver verschleppt wurden. Das sollte die erste Station auf ihrem Weg nach Auschwitz sein, und wie der Film ausdrücklich betont, waren es nicht deutsche Soldaten, sondern französische Ordnungshüter, die den Anfang dieser Deportationen durchführten. Damals unterstand die französische Polizei der Vichy-Regierung und kooperierte mit den deutschen Besatzern von Paris. In Frankreich erinnerte man sich an dieses unrühmliche Kapitel der Geschichte nur sehr widerwillig, und dieser Film will dazu anregen, die Vergangenheit aufzuarbeiten. In ihrer Methode ähnelt die Geschichte den so genannten Stolpersteinen, die in Deutschland für Aufregung sorgen, indem sie anzeigen, in welchen Häusern Menschen wohnten, die Opfer der NS-Verfolgung wurden.

      Im Zentrum des Dramas steht die zehnjährige Sarah, gespielt von Mélusine Mayance. Im Juli 1942 bricht die Katastrophe in ihr behütetes Leben ein, die der Film als eine Aneinanderreihung grauenvoller Ereignisse sehr drastisch und sehr realitätsnah schildert. Sarah ist die Geistesgegenwärtigste in ihrer Familie, sie rettet ihren kleinen Bruder vor der Veschleppung, sie schafft es sogar, aus dem stacheldrahtbewehrten Durchgangslager zu fliehen, weil sie ihn aus dem Schrank in der Pariser Wohnung holen muss. Es ist unglaublich, was dieses aufgeweckte Mädchen alles auf die Beine stellt, beharrlich an das Gute glaubend.

      Sarah findet ein altes Ehepaar auf dem Land, welches sie aufnimmt. Niels Arestrup spielt den weißhaarigen Jules Dufaure, der Sarah versteckt und selbst alles riskiert, um sie nach Paris zu bringen. Als im Jahr 2009 die Journalistin Julia nach Sarahs Geschichte forscht, muss sie feststellen, dass es niemanden gibt, der sie erzählen könnte. Sarah verschwand Anfang der fünfziger Jahre aus dem Leben der Dufaures, und auch Julias Schwiegervater Edouard Tezac, der das Mädchen von damals kannte, erfuhr nichts über ihren Verbleib. Edouards Vater nämlich wollte seine Frau mit der Geschichte der früheren Bewohner ihrer Wohnung verschonen.

      Julia wird von Kristin Scott Thomas als eine lebendige, mit privaten Konflikten hadernde Persönlichkeit und als Forschergeist dargestellt. Ihr Mann Bertrand findet ihre Nachforschungen störend und belastet damit ihre Beziehung, die auch durch Julias Schwangerschaft in eine Krise gerät. Der Film montiert die Geschichten Sarahs und Julias im permanenten Wechsel gegeneinander und schafft es auf diese Weise, die Vergangenheit sehr nahe an die Gegenwart heranzuholen. An Sarahs Schicksal, auch wenn es selbst fiktiv ist, wird wohl jedem, der diesen Film sieht, die Dimension des Leids, das Pariser Juden 1942 durchmachen mussten, im Gedächtnis verankert.

      Fazit: Die erschütternde Geschichte eines jüdischen Mädchens im Paris des Jahres 1942 wird in diesem französischen Drama spannend mit der Gegenwartsebene verwoben.
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    2. Sarahs Schlüssel: Bewegendes Drama auf zwei Zeitebenen um ein jüdisches Mädchen, das seinen kleinen Bruder vor den Nazis versteckt, und eine Journalistin, die ihre Geschichte recherchiert.

      Bewegende Hommage an die Kinder des „Vél d’Hiv“ von Paris, den Opfern der Massenrazzia gegen Juden im Juli 1942.

      Nach die „Kinder von Paris“ ein weiterer französischer Film, der sich mit dem lange verdrängten Thema der “ Säuberung“ von Juden im Großraum Paris am 16. Juli 1942 beschäftigt - und den Überlebenden. Geschickt verwebt Gilles Paquet-Brenner („Les jolies choses“) die damaligen schrecklichen Ereignisse mit der Gegenwart.

      Als die Polizei die zehnjährige Sarah und ihre aus Polen stammenden Eltern in der Progromnacht zur Deportation abholt, schließt das Mädchen ihren kleinen Bruder hinter der Tapetentür ein und nimmt den Schlüssel mit, nicht ahnend, was ihr und der Familie bevorsteht. 67 Jahre später recherchiert eine amerikanische Journalistin für einen Artikel über die Razzia und stößt auf das Schicksal derjenigen, die in der Wohnung lebten, in der sie mit ihrem Mann einziehen will und die zum Familienbesitz gehört.

      Die Geschichte ist reine Fiktion, aber sehr wahrheitsgetreu erzählt und hält sich eng an in Deutschland über 85 000 Mal verkaufte literarische Vorlage von Tatiana de Rosnay. Vor allem die Bilder des berüchtigten Vélodrome, des Radrennstadions, in dem die Menschen tagelang unter entwürdigenden Bedingungen eingepfercht wurden, bedrücken. Das Drama folgt dem Schicksal der jüdischen Familie, vor allem dem von Sarah, der die Flucht aus einem Lager gelingt und die bei französischen Bauern Unterschlupf findet, und der akribischen Journalistin, die ihre Spuren is nach Brooklyn und zum Sohn nach Florenz verfolgt. Das Vor- und Zurückspringen zwischen den Szenen und dem unterschiedlichen Weg der Frauen erfordert sehr viel Aufmerksamkeit, verbindet die Protagonistinnen aber auf enge Weise und offenbart die individuellen Verflechtungen zwischen Vergangenheit und Heute, die noch nicht aufgearbeiteten Traumata der Franzosen. Trotz melodramatischer Mittel versinkt der Film nicht in Pathos, Künstlichkeit oder Rührseligkeit, was auch an der perfekten Performance liegt - eine zurückhaltende und sich langsam vorantastende Kristin Scott-Thomas und ein Mélusine Mayance als junge Überlebenskämpferin. mk.
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      1. Julia, eine amerikanische Journalistin, die mit ihrem französischen Mann in Paris lebt, erhält von ihrem Chefredakteur den Auftrag, einen Bericht über die Deportation der Juden durch die französische Polizei im Jahr 1942 zu schreiben. Zum 60. Jahrestag der Geschehnisse soll ein entsprechender Artikel veröffentlicht werden. Dabei stößt sie auf das bewegende Schicksal der kleinen Sarah Starzynski und ihrer Familie. Fasziniert und tief bewegt verfolgt Julia die Spuren dieses Mädchens und stößt auf Wahrheiten und Enthüllungen, die ihr Leben völlig durcheinander bringen. Der Verfilmung des gleichnamigen Romans gelingt es, eine Geschichte auf zwei Ebenen zu erzählen: Dabei werden die Handlungsstränge rund um Sarah und Julia geschickt und sensibel miteinander verwoben. Das grauenhafte Verbrechen, welches damals so vielen Menschen zugefügt wurde, wird hier anhand eines berührenden Einzelschicksals dargestellt. Der Regisseur Gilles Paquet-Brenner erzählt unpathetisch in ruhigen ausdrucksstarken Bildern mit viel Gefühl. Zusammen mit dem großartig zurückhaltenden Spiel der beiden Protagonistinnen und der passenden musikalischen Untermalung wird eine Atmosphäre geschaffen, bei der man nicht anders kann, als mit Sarah und Julia mitzufühlen und zu fiebern. Die wichtigste Aussage des Films steht am Ende: Wir alle sind das Ergebnis unserer Geschichte. Und indem wir sie erzählen, lebt sie weiter.

        Jurybegründung:

        Bei den Historikern, die sich mit den modernen Katastrophen des 20. Jahrhunderts befassen, lautet eine aktuelle Zielsetzung: weg von den Statistiken und Zahlen - hin zu realen Geschichten, zum Leben der Menschen. Der Film von Gilles Paquet-Brenner wird solchen Anforderungen, die er selbst aufruft, vollkommen gerecht. Auf behutsame Weise und mit einer komplexen Dramaturgie gelingt es, einerseits rückblickend die Geschichte des jüdischen Mädchens Sarah zu erzählen und andererseits gegenwartsbezogen die Lebenskrise der recherchierenden Journalistin Julia vor Augen zu führen. Sarah hatte versucht, ihren kleinen Bruder zu retten, als im Jahr 1942 die französische Polizei in Paris Juden deportierte. Sarah überlebte, der Bruder kam im Versteck ums Leben. Die Eltern wurden im Konzentrationslager ermordet. Diese Ereignisse lasten schwer. Es ist keine einfache Geschichte, die sich auf simple Weise erzählen und verstehen lässt. Für viele Jahre herrschte Schweigen, in den betroffenen Familien. In der gesellschaftlichen Erinnerungskultur der Franzosen war dieses Thema lange Zeit Tabu. Der Film arbeitet einerseits die Schande der Kollaboration auf und zeigt andererseits, dass Menschen in der Not über sich hinauswachsen und mutig helfen. Basierend auf der Vorlage „Sarah’s Key“ von Tatiana de Rosnay ist Gilles Paquet-Brenner eine kongeniale Verfilmung gelungen. Behutsam wird man mit den Figuren vertraut gemacht. Bilder mit poetischer Kraft (Kornfeld, Bad im Teich, Strand) unterstützen ebenso wie die Musik einen Prozess, bei dem sich quasi emotionale Intellektualität entfalten kann. Die Darsteller - insbesondere Kristin Scott Thomas in der Rolle der aus New York stammenden Journalistin Julia Jarmond - sind überzeugend und werden von Regie und Kamera (Pascal Ridao) gut in Szene gesetzt. Mit Zeitverschiebungen werden die Handlungsstränge um ein paar Jahre verlängert. Dadurch kann auch nachvollziehbar gezeigt werden, wie Sarahs Sohn die bedrückenden Wahrheiten annimmt, die er anfangs nicht wissen wollte. Auch relativ spät eingeführte Figuren kommen gut zur Geltung. Dem Regisseur Gilles Paquet-Brenner, dessen jüdischer Großvater im Konzentrationslager Majdanek ums Leben kam, gelingt es, die Aufmerksamkeit auf sehr subtile Nuancen zu lenken und zugleich komplizierte Geschichten einleuchtend zu erzählen. Dabei werden parallel zu den tragischen historischen Ereignissen der Vergangenheit private Sorgen der Gegenwart (späte Schwangerschaft, Ehekrise) angemessen geschildert. Der Film ist gut komponiert und kann der Gefahr einer Verzettelung entgehen. Die Jury war von dem Film SARAHS SCHLÜSSEL sehr beeindruckt und votierte daher für das Prädikat ?besonders wertvoll‘.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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