Dass Jason Segel ("Bad Teacher", "Die Muppets") sich mittlerweile allgemeiner Bekanntheit erfreuen kann, liegt ohne Frage an der Erfolgsserie "How I Met Your Mother", die auch in Deutschland regelmäßig über die Bildschirme flimmert. Spätestens seit dem letzten "Muppets"-Film, hat der groß gewachsene Schauspieler aber auch Leinwandpräsenz beweisen können. Und nicht nur das, bei seinem jüngsten Werk "Fast Verheiratet" war er auch erneut als Autor mit am Start. Eine Fähigkeit, die er bei "Die Muppets" und "Nie Wieder Sex Mit Der Ex" bereits unter Beweis stellen konnte. Und auch dieses Mal ist Nicholas Stoller wieder mit von der Partie und sitzt bei "Fast Verheiratet" auf dem Regiestuhl.
Anstatt, wie sonst oft bei RomComs der Fall, mit dem Kennenlernen zu beginnen, sind Tom und Violet bereits seit einem Jahr zusammen. Pünktlich zum Jahrestag an Silvester, macht Tom seiner Freundin den Antrag und sie sagt natürlich ja. Nach der gelungenen Verlobungsfeier tauchen aber erste ungeahnte Probleme auf. Dass eine Beziehung Kompromisse verlangt, weiß auch Tom, und so legt dieser seine Karriere erstmal auf Eis, damit Violet ihrem Traum folgen kann. Aber auch die Hochzeitspläne werden immer weiter verschoben und anstatt sich näher zu kommen, entfernt sich das Paar immer mehr voneinander. Während Violet in ihrem Job im Psychologie Department der Uni aufgeht und sich selber findet, versumpft Tom immer mehr und mutiert zum antriebslosen Amateur-Jäger mit Zottelbart, der in einer Sandwichbar arbeitet, anstatt ein Luxusrestaurant zu leiten.
Die Geschichte ist rundum gekonnt und realistisch erzählt, überzeugt und unterhält. Wirklich wahnwitzige Brüller bleiben aus, lustige Momente gibt es dennoch zur Genüge. Trotz beachtlicher 124 Minuten an Hin und Her, wird "Fast Verheiratet" nicht langweilig. Das liegt vor allem an der Chemie der beiden Hauptdarsteller, die super zusammen harmonieren. Kaum verwunderlich, denn der ursympathische Jason Segel mag vielleicht kein Adonis sein, besticht aber durch seine absolute Liebenswürdigkeit. Weder Segel noch Blunt ("Der Plan", "Lachsfischen im Yemen") strahlen Hollywoodflair aus. Stattdessen wirken beide authentisch und wie ein Paar aus der Nachbarschaft.
Die zentrale Frage des Films beschäftigt sich damit, ob die Liebe des Lebens wirklich perfekt sein muss. Oder kann sie auch die richtige sein, wenn sie dies nicht ist? Nach wie viel Perfektion sollte gestrebt werden und welche Fehler können verziehen werden? Violets Schwester Suzie (Alison Brie) und Toms Freund Alex (Christopher Pratt), die mehr zufällig in ihre Beziehung und dann in die Ehe gestolpert sind, haben nie groß Pläne geschmiedet. Stattdessen haben sie immer einen Schritt nach dem anderen genommen und können gut damit leben. Damit sind die beiden das genaue Gegenteil von Tom und Violet, die immer für alles einen Plan hatten und sich nun mit der harten Realität konfrontiert sehen.
Toms Frustration, die daraus resultiert, dass er sich beruflich nicht mehr verwirklichen kann, ist genauso überzeugend dargestellt wie Violets Konflikt, der aus ihrem Erfolg und der Anteilnahme mit Toms Situation resultiert. Und dennoch bleibt der Comedy-Effekt und herrlich komische Momente geben dem Film die nötige Leichtigkeit. Das gelingt nicht zuletzt auch durch hochkarätige Nebendarsteller with Rhys Ifans ("Notting Hill"), Christopher Pratt ("Moneyball") und Alsion Brie ("Scream 4"), auf deren Konten der eine oder andere Lacher geht.
Abschließend bleibt zu sagen, dass das englischsprachige Original die deutsche Synchronversion des Films wieder einmal um Längen schlägt. Viele Gags haben sich leider nicht gut übersetzen lassen, was dazu führt, dass das Original weitaus mehr überzeugt.
Fazit: Mit "Fast Verheiratet" hat die Dreierkombo rund um Jason Segel, Regisseur Nicholas Stoller und Produzent Judd Apatrow erneut bewiesen, dass sie ein tolles Team sind. Ergebnis ist eine gelungene romantische Komödie, die keinesfalls so flach ist wie manch ein anderer Film aus dem Genre.