Weichgespült ist diese Komödie sicher nicht. Und anders als der Kaufhaus-Cop mit ganz ähnlicher Thematik auch ganz und gar nicht als Entertainment für die ganze Familie intendiert.
Nein. Die Hauptfigur Ronnie Barnhardt ist von Grund auf ein Arschloch; nicht mal ein liebenswertes. Allein das ist mutig: einen Typen in den Mittelpunkt zu stellen, wie wir alle ihn kennen und fürchten. Hausmeister und Busfahrer und Securityleute begegnen uns täglich, die das kleine bisschen Macht, das sie besitzen, bis ins Letzte auskosten, die ihre Größenwahnfantasien legitimiert sehen durch die Uniform, die sie anhaben, oder auch nur durch eine vermeintliche Weisungsbefugnis. Und die deshalb mit vollem Recht anderen auf die Nerven gehen zu dürfen meinen.
Ronnie ist auch so einer, Head of Security in einer Provinz-Mall, der aber nur Pfefferspray und Elektroschocker tragen darf und davon träumt, mal mit einer richtigen Waffe aufzuräumen. Was ihm leider, leider leider, verwehrt bleibt: Observe and Report, so lautet sein Auftrag und der Originaltitel des Films. Mehr Rechte und mehr Pflichten hat er nicht.
Ein Exhibitionist und ein Ladendieb fordern ihn heraus; noch mehr aber Detective Harrison (Ray Liotta), der seinen Fall an sich reißen will. Harrison ist Ronnies Rivale, ein Konkurrent: nicht nur beruflich, auch um die Gunst der schönen, blonden und recht doofen Brandi (Anna Faris). Ehrgeiz und Neid und Kränkung stacheln Ronnie an: er will auch Cop werden, nimmt die Eignungsprüfung auf sich
Sieht sich ganz als Held des Tages: I am the Man with the Gun! I am a cop!
In der Beschreibung von Ronnie spart der Film nicht an drastischen Mitteln, die gar nicht besondern spielerisch aussehen, wie man es in einer Komödie erwarten würde: Ronnie verdrischt brutal Crack-Dealer, Skateboard-Kids, einen Pakistani, der ihm dumm kommt, sowie Polizisten, und das wird in blutigen und schmerzhaften Details gezeigt. Nichts für zarte Gemüter, die im Kino einen romantischen Komödienabend verbringen wollen, aber an sich durchaus konsequent und wenn man die richtige Einstellung mitbringt, heißt: Offenheit für makabren Witz durchaus komisch. Wobei diese Komik vor allem daraus entspringt, dass alles, was wir sehen, ganz aus Ronnies Perspektive beschrieben wird, selbst die unerhörtesten Vorfälle und brutalsten Taten, die er im Namen von Sicherheit und Ordnung verübt.
Von dieser Linie harten Humors weicht der Film auch nicht zurück, bis zum Schluss; und das ist gut so. Andererseits zeigt sich auch, dass ein paar Drehbuchfassungen mehr den Film letztendlich runder hätten erscheinen lassen. So, wie er ist, passen nicht alle Teile zueinander, manches wirkt zusammengestoppelt, manches zu episodisch; und manches ist einfach nicht schlüssig genug gezeichnet. Ronnie verhält sich höchst linkisch, wenn er mit Brandi zusammen ist, völlig unsouverän was in einer anderen Komödie funktioniert, hier aber quer steht zu den Szenen, in denen er seine Gewaltfantasien auslebt, oder zu jenen TV-Interviews, in denen er ganz von sich überzeugt seine Darstellung der Dinge in die Welt hinausposaunt. Die romantic comedy-Elemente um Brandi passen nicht in einen Film, in dem lange, sehr lange ein Männerschwanz zu sehen ist. Wenn auch nur ein kleiner.
Fazit: Konsequent, aber nicht stringent: Die harte Linie eines Humors, der sich um die Macht eines Security-Arschlochs dreht, bricht sich an eher sanften Gag-Elementen.