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Love Exposure

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Ai no mukidashi: Preisgekrönter, wüst-unterhaltsamer Genre-Mix, bei dem sich Regisseur Sion Sono um keine Konventionen schert.

Poster

Love Exposure

Handlung und Hintergrund

Nach dem Tod der Mutter ist Yus Vater Tetsu (Atsuro Watabe) katholischer Priester geworden, der von dem herzensguten Jungen (Takahiro Nishijima) absurde Beichten über sexuelle Perversionen abverlangt, besonders seit die Beziehung zur exzentrischen Saori (Makiko Watanabe) in die Brüche ging. Um über frische Sünden zu verfügen, wird Yu zum Foto-Voyeur, wodurch er sich in Yoko (Hikari Mitsushima) verliebt. Die lockt ihn in eine seltsame Sekte.

Vier Stunden lange, schillernde Pulp-Oper, mit der Sion Sono seinen Ruf als Japans bizarrer Regie-Provokateur vom Dienst festigt. Kindesmissbrauch, Fetischismus, Katholizismus, Sekten: Sono schöpft in seiner ekstatischen Passion der Extreme wieder aus dem Vollen.

Als seine Mutter stirbt, vererbt sie Sohn Yu eine Madonnenstatue. Ihr Mann verzweifelt und lässt sich zum Priester weihen. An der Schwelle zum Erwachsenen entdeckt Yu seine Leidenschaft fürs Fotografieren von Höschen junger Mädchen. Sein Vater verliebt sich indes in die verführerische Kaori. Deren Tochter Yoko ist Ziel der Begierde von Yu. Doch Yoko ist nicht von ihm beeindruckt und hat nur Augen für Miss Scorpion als die sich Yu gerne verkleidet. Ins verwirrende Beziehungsspiel mischt sich schließlich noch eine mysteriöse Sekte namens Zero Church.

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Als seine Mutter stirbt, vererbt sie Sohn Yu eine Madonnenstatue. Ihr Mann verzweifelt und lässt sich zum Priester weihen. An der Schwelle zum Erwachsensein entdeckt Yu seine Leidenschaft fürs Fotografieren von Höschen junger Mädchen. Sein Vater verliebt sich in die verführerische Kaori. Deren Tochter Yoko ist Ziel der Begierde von Yu. Doch sie ist nicht von ihm beeindruckt und hat nur Augen für Miss Scorpion, als die sich Yu gerne verkleidet. Ins verwirrende Beziehungsspiel mischt sich schließlich noch eine mysteriöse Sekte.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Shion Sono
Produzent
  • Toyoyuki Yokohama,
  • Shinya Kawai,
  • Haruo Umekawa
Darsteller
  • Takahiro Nishijima,
  • Hikari Mitsushima,
  • Sakura Ando,
  • Atsuro Watabe,
  • Makiko Watanabe,
  • Hiroyuki Onoue,
  • Yutaka Shimizu,
  • Tasuku Nagaoka,
  • Mami Nakamura
Drehbuch
  • Shion Sono
Musik
  • Tomohide Harada
Kamera
  • Souhei Tanigawa
Schnitt
  • Junichi Ito

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Vier Stunden Film, das kann abschrecken. Sollte es aber nicht, nicht in diesem Fall. Denn Regisseur Sono Sion weiß, sich die Zeit einzuteilen. Er erzählt in Kapiteln, die fast schon eigene Teile einer Miniserie sein könnten, lässt eines zum anderen führen, wobei in allem das Folgende schon eingeschlossen ist, und das Vorhergehende stets nachklingt.

      Zunächst baut Sono Sion ein ganz groteskes Fundament: zeigt Yu und seinen Vater in einer aus Katholizismus, Sündenfetischismus, Verklemmtheit und Neurose gebauten Zwickmühle. Die Mutter hat Yu zur Liebe erzogen, zum Glauben an Gottesmutter Maria. Nach ihrem Tod bekehrt sich der trauernde Witwer zum Katholizismus, wird gar Priester, ein charismatischer Prediger – der sich aufs Neue verliebt. In eine Schlampe. Die ihn wieder verlässt. Woraufhin er besessen ist von der Sünde. Und den Sohn zu ständiger Beichte zwingt. Doch Yu ist ein Guter. Und muss sich deshalb erst mal zwingen, zu sündigen. Um dann bereuen zu können. Um Vergebung vom Vater zu erlangen: Die einzige Zuwendung, die er von dem verbitterten Mann erhalten kann. Die Sünde der Perversion: das ist der ultimative Kick in der verdrehten Vater-Sohn-Geschichte des Filmanfangs, der ersten Filmstunde.

      Und welch fantasievoll ausgestaltete Perversionen der Film zu bieten hat! Yu lernt bei einem Meister des Spannertums, in hartem Training: schnelle Bewegungen, starke Nerven, flexible Choreographie beim Fotoschießen. Mit Digitalkameras unter die Röcke hübscher Mädels, Spanner-Blicke auf blütenweise Höschen. Und das ganze im Kung-Fu-Stil!

      Ein wahrhaft absurdes Theater, in das dann für Yu die Liebe einbricht zu Yoko, der Frau seiner Sehnsucht: seine Madonna. Nun beginnt der Film ein neues Spiel: ein Verwechslungsspiel, denn Yoko kennt Yu nur in Verkleidung als Frau, beginnt also Miss Scorpion zu lieben und lernt ganz neue Neigungen an sich kennen. Dabei ist Yoko die Tochter der Geliebten von Yus Vater, die wieder zurückgekehrt ist, so dass beide wie Bruder und Schwester zuhause nebeneinander wohnen müssen: er liebt sie, sie aber liebt ein weibliches Phantom, ohne zu ahnen, wer dahintersteckt… Und: alles zusammen ist nur ein Farce, inszeniert und angekurbelt und immer weiter getrieben von Koike, hochrangiges Mitglied eines ominösen, sinistren Sektenkults, der neue Mitglieder sucht.

      Es ist selbst kursorisch kaum zu beschreiben, was sich allein auf der Oberfläche der Handlung abspielt, von Nebengeschichten, Subtexten und Symboliken kaum zu reden. Yu und Yoko, sein Vater und ihre Mutter, Koike und die Sekte: dass sind die Figuren, und mit ihnen ergibt sich ein vielschichtiges, komplexes Spiel um Irrungen und Wirrungen.

      Was in Sono Sions Film „Strange Circus“, der vor Jahren ebenfalls im Forum der Berlinale lief, mit der Verschachtelungen der Erzählebenen gelang, das zelebriert „Love Exposure“ mit der Figurenkonstellation, in der die Charaktere virtuos gegeneinander verschoben werden, bis ins Extrem, bis ins Absurde. Wobei Sono Sion meisterhaft mit Ton, Stimmung, Atmosphäre arbeitet: auf der Grundlage des Grotesk-Komischen, das den Anfang bestimmt, baut er eine Liebesgeschichte auf, die ganz wahrhaftig, ganz emotional, ganz durchdringend und unsterblich ist. Wobei sich beides, das Liebesdrama und die Unsinns-Farce, nicht ausschließen, sich nicht gegenseitig im Weg stehen, sondern sich ergänzen: Camp- und Trash-Elemente verwandeln sich in pathetisch-emotionale Kunst. Oder, um vom Soundtrack zu reden: der spielerisch-leichte Bolero von Ravel wird zur gravitätischen Schwere von Beethovens 7. Sinfonie.

      Fazit: Vier Stunden Film, und keine einzige Minute ist langweilig. Weil alles drinsteckt, von witzigem Trash bis zu dramatischer Liebe.
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    2. Love Exposure: Preisgekrönter, wüst-unterhaltsamer Genre-Mix, bei dem sich Regisseur Sion Sono um keine Konventionen schert.

      Mit einem FIPRESCI- und dem Caligari-Filmpreis wurde Sion Sono für seinen wüst-unterhaltsamen Genre-Mix auf der Berlinale 2009 ausgezeichnet - zu Recht.

      Ein japanischer Film? Muss nicht sein. Vier Stunden Laufzeit! Wirklich nicht! Doch, Unbedingt. Denn „Love Exposure“ ist nicht nur Film, sondern gleichzeitig auch ein einziger wüster Trip, eine vor Ideen überbordende Achterbahnfahrt der Gefühle.

      Ungefähr zur Hälfte der vitalen, durchgeknallten Coming-of-Age-Story zeigt Yoko (Hikari Mitsushima) dem liebeskranken Yu (Nishijima Takahiro) den Mittelfinger, was man durchaus auch als Botschaft an engstirnige Produzenten und biedere Fernsehredakteure lesen kann. Denn Regisseur Sion Sono, hierzulande am ehesten durch den Horrorfilm „Exte - Hair Extensions“ bekannt, kümmert sich nicht um (filmische) Konventionen, entpuppt sich als radikaler auteur und leistet sich gleich einmal eine Exposition, die eine halbe Stunde lang dauert.

      Die droht Drama an. Ein Kirchturm ragt schräg in den Himmel. Im Gotteshaus flackern die Kerzen. An den Wänden tanzen bedrohliche Schatten. Yus Mama liegt im Sterben. Als Trost schenkt sie ihrem Sohn eine blütenweiße Madonnenstatue. Die soll ihm als Halt dienen, bis er seine eigene Maria gefunden hat. Dann schwillt der Choral an. Die Mutter stirbt. Der Vater (Atsuro Watabe) verzweifelt, lässt sich zum Priester weihen und versteht den Sohn nicht mehr. Yu, nun Teenager, soll dem Papa Sünden beichten. Doch Yu sündigt nicht. In seiner Verzweiflung denkt er sich Sünden aus - bis er zum echten Sünder wird, seine Leidenschaft fürs Fotografieren entdeckt. Sein Motiv sind die Höschen junger Mädchen. Von nun an zählt nur noch der voyeuristische Blick, ab sofort ertönt nonstop Ravels „Bolero“.

      Es folgt ein Rhythmus- und Genrewechsel. Yu avanciert zum Helden unter den Spannern. Derweil der Vater (zum zweiten Mal) der ebenso verführerischen wie hysterischen Kaori (Makiko Watanabe) verfällt, die eine Zieh-Tochter namens Yoko in die (wilde) Ehe mit einbringt. Um Yu ist es geschehen. Blöderweise hat Yoko aber nur Augen für Miss Scorpion - niemand anderer als der liebeskranke Yu in (Yoko-Ono-)Verkleidung! - was sich eine mysteriöse Sekte namens Zero Church gnadenlos zu Nutze macht.

      Wilde Haken schlägt Sonos Plot, kaum glaubt man ihm auf der Spur zu sein, findet schon wieder eine Richtungsänderung statt. Tarantino und Abel Ferrara lassen grüßen, Takeshi Kitano und natürlich auch der japanische B-König Seijun Suzuki. Der Eastern trifft den Western, Katholizismus und Kung Fu gehen eine unheilige Allianz ein. Fontänenweise spritzt das Blut, eine Dauererektion plagt Yu, unschuldig lächelt die Gottesmutter und Fundamentalisten streben danach, Familienbande zu zerstören. Splatter und lilienweiße Unschuld harmonieren vorzüglich. Die Liebe wird, der Titel verrät’s, zur Schau gestellt, bloßgestellt in all ihren Arten und Variationen - von keusch bis krank, von rein bis rabiat. Und dass das alles zusammengeht, dass nie ein Moment der Langeweile aufkommt, das ist das Verdienst des Regisseurs, der alle Regeln gebrochen und doch alles richtig gemacht hat. geh.
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