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Gigante

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Gigante: Komödie über einen übergewichtigen Wachmann, der sich in seinem Supermarkt in eine Putzfrau verliebt.

Poster

Gigante

Handlung und Hintergrund

Der übergewichtige Jara arbeitet als Wachmann in einem Supermarkt. Er ist sich seines Körperumfangs mehr als bewusst und schämt sich dafür. Auf dem Bildschirm der Sicherheitskameras entdeckt er eine Putzfrau, in die er sich verliebt und die er aus der Ferne anhimmelt. Mit großer Mühe entwickelt er Routinen und Rituale, um die Angebetete sehen und vielleicht irgendwann auch einmal kennenlernen zu können.

Der übergewichtige Jara arbeitet als Wachmann in einem Supermarkt. Er ist sich seines Körperumfangs mehr als bewusst und schämt sich dafür. Auf dem Bildschirm der Sicherheitskameras entdeckt er eine Putzfrau, in die er sich verliebt und die er aus der Ferne anhimmelt. Mit großer Mühe entwickelt er Routinen und Rituale, um die Angebetete sehen und vielleicht irgendwann auch einmal kennenlernen zu können. Doch jedes Mal, wenn sich die Gelegenheit ergeben könnte, zaudert er. Dann wird die Angehimmelte entlassen.

Übergewichtiger Supermarkt-Wachmann verliebt sich in eine Putzfrau, die er aus der Ferne anhimmelt. Lakonisches Spielfilmdebüt des Argentiniers Adrian Biniez, auf der Berlinale 2009 mehrfach ausgezeichnet.

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Darsteller und Crew

  • Adrián Biniez
    Adrián Biniez
  • Horacio Camandule
  • Leonor Svarcas
  • Fernando Alonso
  • Diego Artucio
  • Ariel Caldarelli
  • Fabiana Charlo
  • Andrés Gallo
  • Federico Garcia
  • Néstor Guzzini
  • Esteban Lago
  • Ernesto Liotti
  • Carlos Lissardy
  • Nacho Mendy
  • Augusto Peloso
  • Fernando Epstein
  • Agustina Chiarino
  • Arauco Hernández Holz

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Mit „Gigante“ hat Regisseur und Drehbuchautor Adrian Biniez bei der Uraufführung auf der Berlinale 2009 gleich drei Preise gewonnen, unter anderem den Silbernen Bären. Und das für einen Debütfilm: das ist beachtlich. Tatsächlich hat er seinen Film sehr souverän inszeniert, er weiß genau, was er wie wann zeigen muss, wann er eine Steigerung benötigt, welches Tempo seine Montage haben muss, welche Einstellungswinkel seine Kamera braucht für die tableauartigen Bildkompositionen. Und mit seiner Besetzung hat er ebenfalls ein sehr gutes Händchen bewiesen: denn seine Figuren in dieser Liebesgeschichte, Jara und Julia, sind überhaupt nichts besonderes, total normaler Alltag, im Grunde ganz langweilig. Mit denen aber Großes passiert – naja: mit Jara zumindest.

      Der ist dick und gutmütig, Wachmann im Supermarkt, am Wochenende Türsteher in der Disco, seine Kommunikation mit den Mitmenschen ist aufs Mindestmaß beschränkt, er ist halt ein bisschen schüchtern, aber nicht unfreundlich. Hört lieber Heavy Metal und spielt Playstation. In seiner Überwachungskabine sieht er nachts auf dem Monitor Julia, und irgendwie geschieht irgendwas mit ihm. Er folgt ihr durch die Stadt, beschattet sie richtiggehend, passieren tut aber nichts.

      Er wolle den Prozess des sich Verliebens beschreiben, sagt Biniez, und zugleich die Grenzen zwischen Liebe und Obsession ausloten. Dieser bullige Schrank von einem Mann: wieweit wird er gehen mit Julia, wenn er sie verfolgt, ihr nachspioniert, sie, die ihn nicht beachtet? Weil sie gar keinen Grund dafür hat, schließlich geht er ja keinen Schritt auf sie zu, läuft immer nur heimlich ein paar Meter hinter ihr her… Aber nein: bösartig ist Jara nicht. Nur manchmal geht der Zorn mit ihm durch, als ein Taxifahrer obszön wird zu Julia; aber die merkt das gar nicht.

      Je mehr wir ihr aber folgen, zusammen mit Jara, desto mehr merken wir etwas: dass sie perfekt ist für ihn. Schritt für Schritt vollzieht sich dieser Prozess, sie kennenzulernen, sie einzuschätzen, sie zu prüfen und für gut zu befinden – ein Prozess, den der Zuschauer durchläuft, nicht die Jara-Figur. Nicht nur dass sie einen Karatekurs besucht – vor einem Kino will Jara die Beschattung schon aufgeben, zwei Filme laufen, die Plakate sind deutlich: eine Liebesschnulze und ein Mutanten-Horrorschocker, da scheint ihre Wahl allzu klar. Doch Jara wird gewahr, dass sie eben doch den [i]richtigen [/i]Film ausgesucht hat. Woraus er freilich keine Konsequenzen wie Ansprechen, Flirt, Avancen zieht.

      So baut der Film langsam seine Romanze auf, die gar keine ist, die sich mehrheitlich aus Blicken aus der Distanz heranbildet, aus Überwachungskamerabildern auf dem Monitor. Der Zoom ist Jaras einzige Möglichkeit, ihr näherzukommen. Als Julia einmal direkt in die Kamera blickt, fühlt sich Jara ertappt. Und einmal sieht sie ihn per Monitor in einem kleinen Laden, wie er sich hinter einem Regal versteckt, auf den Spuren der Liebe…

      Eine schöne, kleine, wunderbar erzählte Liebesgeschichte ist das, deren Anfang zumindest. Das Kennenlernen selbst, also: das gegenseitige Kennenlernen, erzählt Biniez nicht. Da bleiben am Ende nur zwei Figuren am Strand, die unhörbar für uns miteinander reden.

      Fazit: Vom sich Verlieben zum ersten Schritt hin zur Angebeteten ist es oft ein langer Weg; dieser Film zeigt ihn.
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    2. Gigante: Komödie über einen übergewichtigen Wachmann, der sich in seinem Supermarkt in eine Putzfrau verliebt.

      Der argentinische Spielfilmdebütant Adrián Biniez gehörte mit seiner minimalistisch erzählten, lakonischen Liebesgeschichte zu den großen Gewinnern der Berlinale 2009.

      Das einzige Große an „Gigante“, dem Erstling von Adrián Biniez, ist der Supermarkt, in dem der Film (auch) spielt, wurde auf der Berlinale gewitzelt. Aber bekanntlich lacht der, der zuletzt lacht, am besten, denn der aus Argentinien stammende Musiker und Regisseur, dessen mit deutschen Geldern mitfinanziertes Werk in Uruguay entstand, wurde sowohl mit einem Silbernen Bären (Großer Preis der Jury), dem Alfred-Bauer-Preis als auch als bestes Kinodebüt ausgezeichnet. Im Zentrum der Handlung steht der Gigant Jara (Horacio Camandule), der als Wachmann seinen Lebensunterhalt verdient. Ein rundes Gesicht mit Schnurrbart thront auf dem mächtigen Leib, den ein Motörhead-T-Shirt umspannt. Außerdem scheint er irgendwie etwas entrückt, was sich dadurch erklären lässt, dass er in Julia (Leonor Svarcas) verliebt ist. Bis über beide Ohren. Die Dame ist Putzfrau des Einkaufszentrums, wo er nachts arbeitet, entdeckt hat er sie auf einem der zahlreichen Überwachungsmonitore.

      Eine Liebesgeschichte um ein seltsames Paar? Ja, auch. Wenn sich Jara denn nur trauen würde, seine Julia anzusprechen. Aber das tut er nicht. Lieber stellt er ihr heimlich in den öden Vorstadtstraßen Montevideos nach. Er verfolgt sie an den Strand, ins Internet-Café, zu einem Date in eine Kneipe und (natürlich) ins Kino - wo er Julia im falschen Saal vermutet, denn die Herzdame guckt nicht „Amor“, sondern den Horrorfilm „Mutant“. Ein geradezu prototypischer Held des (zeitgenössischen) lateinamerikanischen Kinos ist dieser Sicherheitsmann, bedächtig, wortkarg, in sich gekehrt. Ein langweiliges Leben führt er, in der Freizeit döst er regelmäßig vor dem Fernseher ein und in die Disco geht er nur, um dort als Türsteher ein paar Pesos dazuzuverdienen. Ruhig wie der Mann gibt sich der ganze Film. Still hält Arauco Hernández Holz seine Kamera, wenn er die Protagonisten einfängt. Ein schneller Schwenk scheint schon fast zu viel Bewegung, um die Ganze Lakonie der Handlung einzufangen.

      Genau aus diesem Minimalismus bezieht die Arbeit ihre Stärke. Die kleinen, fein beobachteten Momente machen ihren Reiz aus. Die knappen Dialoge in der Kantine, das kurzes Knacken wenn Horacio seinem Kollegen den verspannten Nacken einrenkt oder dessen hämische Freude, nachdem er seinen Neffen beim PlayStation-Spielen geschlagen hat, der Toilettenpapierberg, auf den eine der Putzfrauen unerwartet stößt. Alltagsgeschichten, die schließlich darauf hinauslaufen, dass Jara für Julia sogar mal seine Bärenkräfte einsetzt. Als diese ihren Job verliert, ist er für sie da. Nur mit den Worten will es immer noch nicht klappen. Da ist es ganz gut, dass die junge Frau nun ihrerseits, ihren Verehrer auf einem Monitor entdeckt. Da zuckt man als Zuschauer regelrecht zusammen. Fühlt sich selbst als ertappter Voyeur. Schuldgefühle wallen in einem auf. Das schaffen nur gute Filme. geh.
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