Jackie Chan in Bestform!, sensationelles Comeback als Hongkongs Actionheld Nr. 1, knallhartes Actionabenteuer mit dem schlagfertigsten Jackie Chan, den man je auf der Leinwand gesehen hat, die rasantesten Schusswechsel, die bahnbrechendsten Verfolgungsjagden und die spektakulärsten Stunts, der Hongkong-Film mit den meisten verletzten und getöteten Polizisten, kurz: ein originelles Buddy-Movie der Superlative. Das Presseheft verspricht Großes, und dass der Film die Höchstleistungen einhält, glaubt natürlich kein Mensch.
Doch es hätte dem Film gut getan, wenn er ein bisschen was von den Weisheiten des Presseheftes übernommen hätte: nicht die Superlative, nicht das Großsprechisch-Angeberhafte, sondern die unumwundene Unbekümmertheit, die fast schon selbstironisch-parodistische Haltung im Umgang mit Schlagworten, vielleicht auch das Tempo, mit dem hier die Spitzenleistungen des Films auf den Leser einhageln.
New Police Story ist vor allem ein visuelles Erlebnis, stilisierte Räume mit geraden Kanten, in vielfarbiges Licht getaucht, und dann schnelle Bewegung, pure action, reine kinetische Energie. Da werden, wie bei Chan üblich, Körper verrenkt und durch die Luft geworfen, Wände werden erklettert, die Hochhausfassaden rauf und runter, am Seil, auf dem Fahrrad, auf Rollerblades; ein führerloser Bus fährt in ein Einkaufsparadies, am Ende eine lange Prügelei in Legoland. Ist das genug? Regisseur Benny Chan scheint das zu bezweifeln, er unterlegt den Charakteren Backstories, der junge kriminelle Polizistenhasser mit dem bösen Vater, oder Inspektor Wing und seine Beziehungsprobleme, die Assistent Frank flugs zu lösen versucht. Lange ringen Wing und seine Freundin über einer Bombe, um ihr Leben und um ein Liebesgeständnis, dann geht alles zu Bruch, doch die Liebe ist gekittet.
Das alles sind Nebengeschichten, die kaum interessieren, auch, weil Jackie Chan als tragische Figur nicht taugt, allein schon wegen der beschränkten darstellerischen Fähigkeiten. Vor allem aber, weil man immer nur auf die nächste Actionsequenz wartet, die Auflockerungen dazwischen viel zu zäh sind kurz: die 124 Minuten Gesamtlänge sind einfach zu lang.
Dabei ist der Film sehr dicht, von den Bildern her: aus jeder Einstellung wurde versucht, so viel wie möglich herauszuholen, an Farben, an Bewegung: Alles ist in reine Farben getaucht, viel Rot und Blau und Grün, und kaum Zwischenwerte. Zwei einfache Kriminelle, die so nebenbei geschnappt werden, haben natürlich grünes und rotes Haar. Interessant auch der Subtext um die Computergangster, die mit der Polizei ein Spielchen spielen, das dann als wirkliches Computerspiel wieder im Internet auftaucht, die Polizisten, die wirklich tot sind, sind nun umfunktioniert zu virtuellen Leichen des Entertainments.
Jedoch: Die Überfülle der Zeichen, die der Film bietet, Action und Drama, Computer und klassische Gemälde, Farben und Bewegung sind zwar oft genug ironisch gebraucht, dass und wie die Zeichen eingesetzt werden aber kaum: Fehlende Selbstironie gerade in den ruhigen Passagen lässt sie noch länger wirken; und sie überbetont den Kontrast zu den extrem überzeichneten Actionsequenzen noch mehr, so dass der Film insgesamt recht unausgegoren wirkt.
Fazit: Buntes Actionspektakel, das wegen dramatischer Szenen zwischendrin recht zäh wirkt.